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Spirulina – vegane Quelle für Vitamin B12?

16 Jan

Spirulina – vegane Quelle für Vitamin B12?

Nadia Beyer Jan 16, 2014 0 2405

Spirulina ist ein beliebtes natürliches Nahrungsergänzungsmittel. Es besteht zu 100 % aus mikroskopisch kleinen einzelligen Süßwasseralgen, die man auch als Cyanobakterien oder Blaualgen bezeichnet. In der Natur gedeihen sie in flachen und stark alkalischen Salzseen, vor allem in Mittelamerika, Südostasien, Afrika und Australien, wo sie schon immer von den an diesen Gewässern wohnenden Menschen als Nahrung genutzt wurden (z.B. von den Kanembu am afrikanischen Tschadsee in Form von Dihe, einer Art grüner Algenkuchen oder von den Azteken am mexikanischen Texcoco-See als Tecuitatl  = Algenschaum). Heute werden sie in Aquakultur gezüchtet.

Spirulina besteht zu ca. 60 % aus Eiweiß, welches bereits in der für den Körper verfügbaren Form, als sogenannte Aminosäuren, vorliegt. Durch die Anwesenheit aller essentiellen Aminosäuren und der hohen Verdaulichkeit der Alge(Spirulina enthält anders als Frischhefe oder unverarbeitete Chlorella keine Zellwand aus Cellulose), zählt es zu den Nahrungseiweißen mit der höchsten biologischen Qualität. Darüber hinaus ist Spirulina eine wertvolle Quelle für ß-Carotin (Provitamin A), Eisen, Kalzium, Magnesium sowie zahlreiche sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, darunter verschiedene natürliche grüne und bläuliche Pigmente, wie Chlorophyll und Phycocyanin. Mikroalgen enthalten zudemessentielle Omega-3- und Omega-6 Fettsäuren, Glyco- und Sulfolipide, mehr als 15 verschiedene Beta-Karotine und über 2000 Enzyme.

Auf der Verpackung vieler Hersteller wird auch immer wieder mit dem Gehalt an verschiedenen B-Vitaminen geworben, unter anderem dem sonst nur in tierischen Lebensmitteln vorhandenen Vitamin B12. Auch wenn dies viele frisch gebackene Veganer oder Spirulina-Fans enttäuschen wird, ist die darin enthaltene Form des Vitamin B12 überwiegend leider kein aktives Vitamin B12, sondern eine inaktive bzw. analoge Form des Vitamin B12. Das heißt, es ähnelt in seinem molekularen Aufbau dem echten Vitamin B12 und ist so in der Lage an Vitamin B12-Rezeptoren innerhalb unseres Körpers anzudocken und so das Andocken des echten Vitamin B12 teilweise zu blockieren.  Spirulina eignet sich aus diesem Grund nicht als Alternative zu Vitamin B12-Supplementen oder Lebensmitteln tierischen Ursprungs und konnte bisher bei der Behandlung von Vitamin B12-Mangelsymptomen keine Wirkung erzielen. Lediglich für die Mikroalge Chlorella wurde bisher das Vorkommen von aktivem Vitamin B12-Formen nachgewiesen, so dass es bei veganer Ernährung und noch nicht entleerten Speichern als natürliche vegane Alternative zu B12-Supplementen dienen könnte (15 Tabletten à 200 mg decken demnach den Tagesbedarf von mind. 3 µg Vitamin B12). Der Nachweis, dass das darin enthalten Vitamin B12 aber auch in der Lage ist, bereits bestehende Vitamin-Mangelsymptome beheben zu können ist bisher bis dato leider noch nicht erbracht, weshalb ich mich nicht auf die alleinige Zufuhr über Chlorella-Algen verlassen würde.

Spirulina ist aber nichtsdestotrotz ein äußerst wertvolles Lebensmittel, das in Pulverform zu köstlichen blau-grünlich schimmernden Drinks und Smoothies verwandelt werden kann. Mit Sojamilch, etwas Apfelsaft, Banane, Vanille und Kardamom gemixt ergibt sich ein toller Eiweißshake mit dem gewissen Extra. Rezept dazu gibt’s im nächsten blog : ).

Spirulina ist gemäß der traditionell chinesischen Medizin ein Yin-Lebensmittel und verfügt dadurch über eine beruhigende und antientzündliche Wirkung, wie sie mittlerweile auch in wissenschaftlichen Studien belegt werden konnte.  Auch die Fähigkeit von Mikroalgen zur harmonisierenden bzw. modulierenden Wirkung auf das Immunsystem und die Ausleitung von Schwermetallen aus dem Körper gilt mittlerweile als wissenschaftlich belegt.

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Nadia Beyer

Nadia Beyer

Nadia Beyer ist Ernährungswissenschaftlerin (Dipl. Oecotrophologin) und Leiterin der Fachakademie für angewandtes Ernährungswissen (Carrots & Coffee College, Hannover). Als Dozentin und Autorin ist ihr die Vermittlung ganzheitlichen Ernährungswissens und damit die Fusion der neuesten Erkenntnisse der modernen Ernährungswissenschaften mit denen der traditionellen Ernährungslehren ein großes Anliegen. Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf dem Gebiet der Magen-Darm-Gesundheit und Entgiftung (Buch „Toxfrei“; www.toxfrei.de).

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