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Juni 2014

18 Jun

Ausbildungsbericht Teil 4 | Sprossen & Keimlinge

by Stephannie Stewart |Jun 18, 2014 |0 | Ausbildung, Ernährungstipps | , , ,

Teil4

Mittlerweile haben wir in der Ausbildung schon so eine Fülle an Informationen bekommen, dass es langsam schwierig wird, ein paar einzelne Punkte herauszupicken, von denen ich euch berichten möchte. Ich muss aufpassen, dass ich mich nicht in einem Endlosmonolog verliere, bei dem ich dann vom Hundertsten ins Tausendste rutsche…. Ich könnte locker jeden Tag einen Beitrag schreiben und bin thematisch jetzt schon gefühlt im „Rückstand“.

Neulich haben wir zum Beispiel das Thema Verdauung behandelt und ich kann euch sagen: DAS ist wahnsinnig interessant!! Man konnte im Ausbildungsraum förmlich hören, wie ein Licht nach dem anderen aufging *ping*, denn bei diesem Thema fügen sich all die Puzzlesteinchen der vorherigen Wochen zusammen. Auch das Thema Wasser, was gerade am letzten Wochenende dran war, ist ein Füllhorn an Informationen. Aber ich will nicht weiter vorgreifen. Darüber werde ich noch ausführlich in den nächsten Wochen berichten.

Heute ist das Thema Sprossen & Keimlinge dran. Ich esse Sprossen total gern und natürlich (!) besitze ich auch ein Keimgerät :). Von nennenswerten Erfahrungen kann ich leider nicht berichten, denn nach einem missglückten Anbauversuch von Kresse, habe ich es einfach gelassen (sie wurde schleimig und war ruckzuck vergammelt). Also ab mit dem Keimgerät in die dunkelste Ecke des Küchenschrankes zu den anderen Fehlkäufen. Okay, das ist ein anderes Thema ;).

Keimgerät als Turm (Fotoquelle: Küchengötter http://www.kuechengoetter.de/vegetarische-rezepte/vegetarische-produkte.html)

Keimgerät als Turm (Fotoquelle: Küchengötter)

 

Nadia konnte uns an diesem Wochenende viele wertvolle Tipps zum heimischen Anbau geben: Linsen zum Beispiel keimen super und problemlos im Küchensieb, wenn sie regelmäßig durchgespült und luftig/hell „gelagert“ werden (generell mögen Sprossen keine pralle Sonne – Achtung also auf der Fensterbank).

Natürlich haben wir als angehende ErnährungsberaterInnen auch gelernt, was Sprossen und Keimlinge überhaupt sind und warum sie als derartige Nährstoffbomben gehandelt werden.

Wir sprechen meist ganz allgemein von „Sprossen“, müssten aber eigentlich eine Unterscheidung zwischen Sprossen und Keimlingen machen.  Wenn man sich so eine „Sprosse“ ansieht, dann ist da unten ein kleiner „Knubbel“, an dem etwas Grünes wächst. Genau hingeguckt, kann man erkennen, dass dort einerseits eine kleine Miniwurzel wächst und eine Minisprossachse sprießt, die später die eigentliche oberirdische Pflanze bildet. Sprossen sind demnach die Bezeichnung für die Jungpflanze, während Keimlinge (die mit dem „Knubbel“) das Babystadium  der werdenden Pflanze samt Miniwurzel und Minisprosschse darstellen.  Schon in diesem kleinen Baby, das aus dem „Embryo“, dem ruhendem ungekeimten Samen, entsteht ist alles an Nährstoffen enthalten, was sich später über die komplett ausgewachsene Pflanze verteilt. Alles auf kleinstem Raum und darum eben ein echtes Nährstoffkonzentrat.

Genau darum ist das Ganze so unfassbar gesund und gerade im Winter die perfekte Möglichkeit, sich mit gesunden Nährstoffen zu versorgen, wenn regionale Salate & Co. knapp und im Biobereich auch teuer sind.

Sprossen (Fotoquelle: Gesundheitsfundament)

Sprossen (Fotoquelle: Gesundheitsfundament)

 

Und was genau kann man alles keimen?

So viel kann ich sagen: Viel mehr, als ich dachte….! Kresse, Mungobohnen, Radieschen, Linsen und Alfalfa kennt man meist noch. Aber wusstest du, dass man auch Brokkoli, Kürbis und Sonnenblumenkerne (!) keimen bzw. zu grünen Sprossen züchten kann? Letztere sind ziemlich groß und wir haben sie im Praxisteil als Salat angerichtet. Lecker!! Besonders interessant finde ich, dass man Sesam, Leinsamen und Buchweizen sowie Getreide prima keimen kann: Dinkel, Gerste, Weizen, und auch Pseudogetreide wie Quinoa & Amaranth.

Der absolute Aha-Moment an diesem Wochenende war für mich aber die Herstellung von „Essener-Brotes“.

Essener Brot (ausgesprochen wird es: Ess’eeeener Brot und es hat nichts mit der Einkaufsstadt im Ruhrgebiet zu tun ;)) ist ein Dauerbrenner in der Rohkostszene, denn es ist ein Vollkornbrot, das zu 65 bis 100 Prozent aus gekeimtem Getreide besteht und entweder gebacken oder bei niedrigen Temperaturen getrocknet werden kann. Man bezeichnet es auch gern als „lebendiges Brot“ und schon Jesus soll es gegessen haben. Na, wie dem auch sei: Es ist super gesund und in der folgenden Rezept-Variante perfekt für alle geeignet, die Gluten meiden wollen oder müssen. Getoastet schmeckt es total super!

Essener Brot (Fotoquelle: Stephannie Stewart)

Essener Brot (Fotoquelle: Stephannie Stewart)

Und hier das Rezept:

500 g Buchweizen und 500 g Quinoa ankeimen. Mit einem Hochleistungsmixer zu einem zähen Teig pürieren und dann mit 1-2 Esslöffeln Thymian und 1 TL Kräutersalz vermengen. Fertig ist der Teig. Diesen dann mit angefeuchteten Händen zu ca. handtellergroßen Fladen formen, flach drücken (siehe Foto) und auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech platzieren. Eventuell mit etwas Bratöl oder Butterschmalz bestreichen und bei 200 Grad ca. 30 Minuten backen. Rohköstler können das Brot auch in einem Dörrgerät oder bei niedriger Temperatur im Backofen trocknen (dann muss der Backofen jedoch etwas geöffnet bleiben).

Hinweis: Buchweizen und Quinoa werden 4-6 Stunden eingeweicht, 2 Tage im offenen Sieb gekeimt und täglich gründlich gespült – es erfordert also vorab ein bisschen Planung

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9 Jun

Erfahrungsbericht Ausbildung Teil 3 | Vitamine & grünes Gold!

by Stephannie Stewart |Jun 9, 2014 |1 | Ausbildung, Ernährungstipps | , , ,

Teil3

Vitamine! Eines DER Themen, bei dem wir alle glauben, jede Menge zu wissen. Wie an jedem Ausbildungswochenende stellen wir nach kürzester Zeit fest: Falsch!

Okay, vielleicht wussten einige von uns, dass es zum Beispiel fett- und wasserlösliche Vitamine gibt (und bestellen brav zum frisch gepressten Karottensaft einen Spritzer Öl). Wir wissen auch, dass man einige Vitamine überdosieren kann und vielleicht kennen wir ein paar Empfehlungen der DGE (Deutschen Gesellschaft für Ernährung). Aber so richtig Bescheid wissen wir nicht. Einige von uns nehmen regelmäßig Nahrungsmittelergänzungen und wir klären, ob das Sinn macht oder nicht. An diesem Wochenende schauen wir uns alle Vitamine ganz genau an und wir lernen, in welchen Lebenmitteln sie enthalten sind.

Besonders lange diskutieren wir über Vitamin D, dem erst in den letzten Jahren mehr Bedeutung beigemessen wird und uns wird schnell klar: Keine Empfehlung ist in Stein gemeißelt, denn im Bereich der Vitamine gibt es immer wieder neue Erkenntnisse (die alles über den Haufen werfen können, was wir bislang zu wissen glaubten!).

Was also tun?

Nadias Rat:

Esst alles so naturbelassen wie möglich, denn in der Natur hat alles seine perfekte Zusammensetzung!

Der gemeine Mensch extrahiert und konzentriert gern, wie man auch am Beispiel des Zuckers gut sehen kann: Wir spülen das ganze braune Melasse-Zeugs (mitsamt allen Vitaminen!) raus und konzentrieren die reine Süße. Wenn dann beispielsweise jemand unter Eisenmangel leidet, kauft er sich für teures Geld Melasse im Reformhaus und nimmt sie separat zu sich. Wäre alles kein Problem, wenn man sich gleich für Vollrohrzucker entscheidet (unbehandelter, getrockneter und reiner Zuckerrohrsaft). Denn dort finden wir die perfekte Zusammensetzung, die der Körper optimal verwerten kann. An diesem Beispiel sieht man gut, wie unsinnig viele Prozesse in der Nahrungsmittelindustrie sind. Ich schweife ab :).

Die beste Versorgung mit Vitaminen erreichen wir, wenn wir uns ausgewogen ernähren – was für eine Überraschung…! Und eine ganz besondere Rolle spielt dabei die Farbe grün.

Leute, esst Blattgrün und grünes Gemüse!!

Gerade jetzt, wo grüne Smoothies und Säfte total angesagt sind, gibt es echt keine Ausreden mehr.

Im Praxisteil am Nachmittag entsaften wir frisches Weizengras und wie man sehen kann, ist das eine ganz schöne Arbeit:

Weizengras

Weizengras-Entsafter

Man kann das Gras nicht einfach in einen herkömmlichen (Zentrifugen)-Entsafter werfen, sondern nutzt idealerweise so ein Gerät wie auf dem Foto. Der Unterschied besteht darin, dass der Saft schonend und ohne Hitze-Einwirkung gepresst wird. Eine kostengünstigere Variante ist eine im Handel erhältliche Beeren-Presse – aber auch hier muss man Geduld haben. Wer die nicht hat, kann auch auf getrockneten Weizengrassaft zurückgreifen, den man auch im Café als Kombi-Produkt (ANCENASAN® Diamond Greens Vital-Basendrink) mit entsaftetem Hafergras, Kamutgras, Gerstengras und Alfalafablättern kaufen kann:

Diamond_Green

Der hat zwar einen stolzen Preis, aber wenn man sieht, wie Weizengrassaft gewonnen wird, relativiert sich das schnell. Achtung: Oft wird getrocknetes gemahlenes Weizengras als sogenanntes Superfood angeboten. Da wir jedoch die Zellulose, die reichlich in der Pflanze enthalten ist, nicht verdauen können, kommen wir auf diesem Wege überhaupt nicht an das wertvolle Zeugs heran. Es ist also ganz wichtig, immer darauf zu achten, dass es sich um den getrockneten Saft (nicht das Gras selbst) handelt.

Und apropos grün, hier kommt noch ein super Rezept aus dem Hause Carrots & Coffee für einen leckeren grünen

Spinat-Smoothie (ergibt ca. 700 ml):

  • 1 weiche Birne
  • 100 g Salatgurke
  • 60 g Avocado (oder 2 EL Mandelmus)
  • geschälten frischen Ingwer
  • 200 ml warmes Wasser
  • 60 g Salat
  • 80 g Spinat
  • 10 g Petersilie
  • 1 Orange
  • 1 EL Limetten- oder Zitronensaft
  • 40 ml Orangensaft
  • 1 Prise Kurkuma

Alles grob zerkleinern und in einem Hochleistungsmixer ca. 1 Minuten cremig rühren.

Bildquellen: Stephannie Stewart

 

Lasst es euch schmecken!

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3 Jun

Erfahrungsbericht Ausbildung Teil 2 | Go wild!

by Stephannie Stewart |Jun 3, 2014 |2 | Ausbildung, Ernährungstipps | , , ,

Teil2 Schon beim Studieren der Ausbildungsinhalte fiel mir der Punkt „Wildkräuterkunde“ ins Auge und ich machte innerlich gleich ein paar Luftsprünge: DAS wollte ich immer schon mal machen!! Absolut vielversprechend klang auch der Hinweis dazu: „Geführte Kräuterwanderung und anschließendes Kochen und Genießen von Wildkräutern in Form von Getränken, Salaten, Suppe, Pesto, Konfekt und Eis“. Aaaah, spannend! Ich muss gestehen, dass mir im ersten Moment zum Thema Wildkräuter nur die „Klassiker“ wie Brennnessel, Bärlauch und Löwenzahn einfielen. Und das auch nur theoretisch, denn probiert hatte ich außer Bärlauch und Brennnessel (als Tee!!) bislang nichts davon. Gut, das sollte ja nun anders werden und so trafen wir uns am „Wildkräuter-Tag“ schon in aller Hergottsfrühe am Café, um als frühe Vögelein weniger den Wurm, dafür aber frische Kräuter zu “fangen”. Jeder bekam noch ein leckeres Frühstücks-Paket mit Sandwich und Apfel. Habe ich eigentlich schon erwähnt, wie fantastisch wir bei jedem Ausbildungswochenende versorgt werden? Als gern essender Mensch 😉 bin ich immer ganz hin und weg. Mit an Bord war Diplom-Biologin Sieglinde Fink, eine Koryphäe im Bereich der Wildkräuterkunde. Sie leitet regelmäßig Wanderungen, Vorträge und Kochevents zu dem Thema und begleitet auch seit einigen Jahren die Ausbildung beim Carrots & Coffee. Mit mehreren Autos ging es bei strahlendem Sonnenschein Richtung Deister und nach ca. 45minütiger Fahrt landeten wir an einem idyllischen Plätzchen. Dank des gnädigen Wettergottes konnten die Regenjacken im Auto bleiben. Zunächst gab es ein paar allgemeine Infos und Verhaltensregeln: Wer nämlich glaubt, man könne so einfach durch den Wald schlendern und Wildkräuter in rauen Mengen sammeln, irrt sich gewaltig. Es gibt da nämlich das Bundesnaturgesetz § 39 und das besagt Folgendes:

Es ist verboten, wild lebende Pflanzen ohne vernünftigen Grund von ihrem Standort zu entnehmen oder zu nutzen. Man darf nur an bestimmten Stellen (die keinem Betretungsverbot unterliegen) und in geringen Mengen für den Eigengebrauch ernten. Außerdem muss man sie pfleglich entnehmen, so dass kein Bestand beschädigt wird.

Los ging es mit der Wanderung und schon nach wenigen Metern gab es den ersten Stopp. Ich muss gestehen, dass ich darüber ganz froh war, denn ich hatte den Steigungsgrad des kleinen Weges von unten betrachtet ziemlich (!) unterschätzt. Sieglinde machte uns auf die Bäume um uns herum aufmerksam. Es handelte sich um Rotbuchen, die man an ihren weißen und samtigen Härchen am Blattrand erkennt (Gott, ich hatte bislang wirklich überhaupt keine Ahnung!). Sie ermutigte uns, ein paar Blätter davon zu probieren. Ja, richtig gelesen: Auch Baumblätter kann man knabbern und ich war sehr beeindruckt von der Zartheit der Rotbuchen-Blätter.

 Ein leckerer Salat mit Baumblättern – warum nicht!?

Auf unserem Weg nach oben begegneten uns noch unter anderem Wald-Sauerklee und auch giftige Wildpflanzen, wie das hübsche Busch-Windröschen und der Waldmeister. Wir lernten, dass man den nicht essen darf, sehr wohl aber sparsam (!) zum Aromatisieren von Getränken nutzen kann. Wir sammelten außerdem junge Fichtenspitzen, mit denen wir am Nachmittag eine leckere Limo herstellen wollten. Fichtenspitzen sind ganz hellgrüne, zarte Triebe außen an den Fichtenbäumen und auch dieses Naturphänomen ist etwas, was mir bislang nie aufgefallen war. Apropos Naturphänomen: Weiter oben im Wald stießen wir dann noch auf ein beeindruckendes Bärlauch-Feld. Bärlauch so weit das Auge reicht: Gerade bei diesem Anblick wird einem klar, wie vorsichtig man auch bei der Ernte sein muss, damit man nicht um sich herum alles zertrampelt.

Bildquelle: myheimat.de

Bildquelle: myheimat.de

Im Laufe der Wanderung landeten dann noch unter anderem Giersch, Gundermann, Spitzwegerich, Löwenzahnblüten und Veilchen in unseren Sammelkörbchen. Ja, genau: Girsch, dieses wuchernde Grünzeug, das Gartenbesitzern als „Unkraut“ das Leben schwer macht. Am frühen Nachmittag ging es dann wieder Richtung Heimat und nach einem leckeren Mittags-Snack erwartete uns in der Küche dieser umwerfende Anblick:

Bildquelle: Stephannie Stewart

Bildquelle: Stephannie Stewart

Alles von Ann, Nadia und Sieglinde frisch gewaschen, liebevoll drapiert und beschriftet. Bereit zur Verarbeitung. Auf dem Speiseplan standen wahrlich wilde Sachen: Ein Wildkräutersüppchen, Fichtenspitzen-Limonade, Bärlauch(blüten)-Pesto und wilder griechischer Blättersalat um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Gerade der Praxisteil ist immer wieder spannend, denn ich lerne dort Dinge (und auch Verarbeitungsprozesse!) kennen, die mir bislang absolut neu waren. Sieglinde und Nadia „warnten“ uns noch etwas vor:

Bei so viel geballter Wildkräuter-Power kann es schon mal im Bauch etwas „rumpeln“!

Für den Körper ist das ja eine ganz neue Erfahrung. Bei mir ging alles glatt (puh ;)) und ich nehme mir fest vor, auf dem heimischen Wochenmarkt künftig auch mal Ausschau nach Wildkräutern zu halten.

 


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