Heute verabschiede ich mich in eine zweiwöchige Sommerpause und damit dir nicht langweilig wird, lasse ich ein wundervolles und extrem leckeres Rezept von Nadia für dich da.
Es wirkt auf den ersten Blick etwas aufwändig, aber tatsächlich geht es in der Zubereitung ruckizucki. Nur die Sache mit den angekeimten Linsen braucht etwas Vorlauf – aber auch das ist leichter als gedacht.
Es ist ein perfektes und sehr schmackhaftes Mittag- oder Abendessen (und wie wir ja jetzt gelernt haben, könntest du es auch wunderbar frühstücken :)). Eine richtige Nährstoffbombe mit allem, was der Körper so braucht.
Vorbereitung (2 Tage vorher):
Beluga-Linsen oder De Puy Delikatesse-Linsen über Nacht in der dreifachen Menge Wasser einweichen. Das Einweichwasser wegschütten und die Linsen in ein großes Nudelsieb geben und 2 Tage offen stehend ankeimen lassen. Morgens und abends mit kaltem klarem Wasser gut durchspülen. Den Rest machen die Linsen 🙂
Der Reis:
Hinweis zur Kombualge (das ist ein toller “Trick”): Die Alge macht das Essen nicht nur schmackhafter (sie enthält natürliche Glutaminsäure) und bekömmlicher, sondern sie reichert es auch mit Spurenelementen (z. B. Jod) an. Es geht natürlich auch ohne.
Die Linsensprossen-Pfanne:
Die asiatische Erdnuss-Soße:
Das Linsensprossen-Gemüse auf einen Teller geben und mit geröstetem Sesam bestreuen. Basmati-Reis mit einem Klecks Erdnuss-Soße als Beilage dazu servieren und ggf. mit frischem Koriandergrün garnieren.
Guten Hunger!
P.S.: Wir freuen uns sehr über deine Rückmeldung und vielleicht hast du ja Lust, uns hier ein Foto zu posten, wenn du das Gericht ausprobiert hast?
So, heute geht es thematisch weiter mit dem Thema „Blutzuckerspiegel“ und wie versprochen gucken wir uns heute an, wie sich das Ganze in die Praxis umsetzen lässt.
Am letzten Wochenende habe ich in diesem Zusammenhang das erste Mal vom so genannten „second-meal-effect“ gehört.
Sagt dir das was? Mir bislang nicht, aber die Sache ist verblüffend und beruhigend zugleich (weil es zeigt, dass wir Möglichkeiten haben, die ganze Sache günstig zu beeinflussen).
Was also ist damit gemeint?
Je niedriger der glykämische Index und die Gesamtzuckerbelastung bei einer Mahlzeit ist, desto besser reagiert unser Körper bezüglich der Blutzuckerreaktion auf die nachfolgende Mahlzeit.
Ja, richtig gelesen, es ist so einfach: Wir können tatsächlich auf die Stoffwechselreaktionen im Körper einwirken und aktiv den Teufelskreis von „Heißhunger-Süßes-Heißhunger-Süßes“ durchbrechen. Wenn ich morgens zum Beispiel schon blutzuckergünstig frühstücke (also eine Mahlzeit esse, die den Blutzucker nicht rasch und stark in die Höhe treibt), werde ich
a) zum Mittagessen (dem second meal) weniger das Bedürfnis verspüren, jetzt eine Mahlzeit zu verputzen, die meinen Blutzucker stark ansteigen lässt. Mit anderen Worten: Ich greife ebenfalls eher zu einer blutzuckerneutralen Variante! Und
b) würde selbst eine ungünstige Wahl mit Kohlenhydraten (die ja einen hohen glylämischen Index aufweisen), weniger Schaden anrichten bzw. eine geringere blutzuckererhöhende Wirkung zeigen als bei einer vorherigen Mahlzeit, die meinen Blutzucker stark belastet hätte.
Toll, oder???
Interessant ist, dass dieser Effekt nicht nur mit dem Frühstück funktioniert. Nicht nur das Frühstück wirkt sich auf die “Blutzuckerantwort” des Mittagessens aus, sondern auch die letzte Mahlzeit am Abend auf das Frühstück (dann wäre das Frühstück also das „second meal“).
So weit klar, aber wie könnte denn so ein perfektes Frühstück aussehen?
Okay, das Weißbrot mit Marmelade ist nicht so dolle. Die Brezel pur auch nicht….!
Aaaaber, wenn man mal nicht die Finger davon lassen kann, kann man zumindest mit ein paar Tricks das Blutzucker-Chaos abschwächen.
Wie? Indem du gute Fette dazu isst (das verlangsam die Zuckeraufnahme). Das kann ein ordentlicher Schuss Leinöl sein, Butter für die Nicht-Veganer, leckeres Nussmuß oder man knabbert ein paar feine Nüsse einfach dazu. Auch eine Scheibe Vollkornbrot, ein Ei oder ein paar Hülsenfrüchte (wieso nicht mal Linsen zum Frühstück!?) wirken Wunder und blutzuckerstabilisierend.
Wir tun uns ja etwas schwer mit Veränderungen. Ja, okay, ICH tue mich schwer mit Veränderungen – vor allem, wenn es um mein Frühstück geht! Aber in anderen Kulturen ist es völlig normal, morgens warme, herzhafte Gerichte zu essen. Linsen und Reis oder auch mal ein Miso-Süppchen mit Tofo-Einlage. Wer sich jetzt nicht spontan gruselt, sollte es unbedingt mal ausprobieren (und alle anderen vielleicht irgendwann mal? ;)).
Denkt dran: Wir essen nicht, weil wir dies und jenes mögen, sondern wir mögen vielmehr, weil wir es wiederholt essen…
so der Evolutionsbiologe Marvin Harris. Insofern: Es lebe die Konditionierung! Also machen wir sie uns zu Nutze und konditioniert uns neu : )
Aber jetzt mal „Butter bei die Fische“ und her mit den Ideen. Wir haben in der letzten Praxiseinheit tolle Rezepte ausprobiert: Buchweizen-Porridge mit Mohn, Apfel und Zimt, glutenfreie afrikanische Bananenpfannkuchen (Mmmmmmmmmmmmmh!) oder Hirse-Lupinenbrei mit Gemüse (mein persönlicher Superduper-Aha-Moment!). Und auch das folgende Rezept hat uns alle geschmacklich umgehauen. Es ist vegan und ich bin davon überzeugt, dass kaum jemand den Unterschied zu richtigem Rührei schmecken würde (außer, dass diese Variante besser schmeckt ;)):
Mediterranes Tofu-Rührei
Abschließend den Ruccola-Salat unterheben und das Tofu-Rührei mit den gerösteten Sonnenblumenkernen bestreuen.
Dazu passt auch super ein getoastetes Vollkornbrot, Butterhirse oder etwas Gemüse.
Lasst es euch schmecken!
Am letzten Wochenende haben wir uns mal wieder mit einem sehr spannenden Thema auseinandergesetzt:
Was hat es eigentlich mit diesen ganzen Ernährungstrends auf sich?
In unseren Köpfen schwirren Begriffe wie: Glykämischer Index (GI), Glykämische Last (GL), Vegetarismus, Veganismus, Low Carb, Paleo, LOGI, Schlank im Schlaf etc. herum und fast jeder von uns kann dazu etwas sagen.
In Frauenzeitschriften wird man mit dem entsprechenden Halbwissen „gefüttert“:
Hmmm….
Leider steht nie ein wirklich fundierter Grund dabei, warum ausgerechnet diese Ernährungsform jetzt das „Gelbe vom Ei“ sein soll (darf man das so überhaupt noch politisch korrekt formulieren??). Trotzdem finden wir die halbgaren Infos meist einleuchtend und hinterfragen sie selten. Es wäre ja auch zu schön, wenn man sich einfach daran hält und schwuppdiwuppdi gesund, schlank & leistungsfähig ist. Was man nicht vergessen darf: Hinter jedem Ernährungstrend steckt auch ein riesiger Markt. Es geht also nicht (nur) darum, uns alle gesund und schön zu machen, sondern man möchte auch ordentlich Geld damit verdienen.
Schauen wir uns doch heute mal zwei aktuelle Trends an. In den kommenen Wochen gehe ich auch noch mal näher auf Vegetarismus und Veganismus ein, die noch einmal besondere Infos und Aufmerksamkeit brauchen – das würde sonst jetzt den Rahmen sprengen :).
Low Carb:
Low Carb (wenig Kohlenhydrate) ist ein Überbegriff für verschiedene Trend-Diäten, die in den letzten Jahren auf der Bildfläche aufgetaucht sind. Wobei man eher sagen müsste: Sie haben die Bildfläche geflutet: Atkins-Diät, Montignac-Methode, South-Beach-Diät, Glyx-Diät und LOGI-Methode (um nur ein paar zu nennen). Der Ansatz ist bei fast allen gleich: Reduziere den Konsum von Kohlenhydraten und du nimmst ab. Aber die Herangehensweise ist sehr unterschiedlich. Bei der Atkins-Diät zum Beispiel verzichtet man auch weitestgehend auf Obst und Gemüse, was ohne Nahrungsmittelergänzung dramatische Folgen haben kann. Neuere Formen der Low Carb Enährung sind da schon weiter, weil man dort auch zwischen gesunden und ungesunden Fetten unterscheidet und viel Gemüse zu sich nimmt. Zum Beispiel bei der LOGI-Methode (Low Glycemic and Insulinemic Diet) nach Dr. Nicolai Worm, wo auch der Glykämische Index eine Rolle spielt (dazu komme ich später).
Paleo-Diät (Steinzeit-Diät):
Der Ansatz dieser Ernährungsform beruht darauf, dass man so isst, wie man die Ernährung bei den Steinzeitmenschen vermutet. Und genau da liegt der Knackpunkt! Wer kann schon genau wissen, was unsere Vorvorfahren als Jäger und Sammler genau gegessen haben?! Man kann noch so tolle wissenschaftliche Methoden haben, um anhand von Ausgrabungen und biochemischen Tests Rückschlüsse zu ziehen. Außerdem kann man natürlich bei den wenigen noch existierenden Naturvölkern „spicken“. Aber man darf nicht vergessen, dass sich die Welt in den letzten 20.000 Jahren – sagen wir mal hier und da etwas 😉 – verändert hat. Man kann also nicht einfach die 2014er-Schablone drüber legen und los geht’s. So einfach ist es nun mal nicht… Aber was isst man bei der Paleo-Ernährung eigentlich? Fleisch (vom Wild!), Fisch, Eier, Obst, Gemüse, Wildkräuter, Wurzeln, Pilze und Nüsse. Milchprodukte, Getreide, Brot, Öl, Zucker, Alkohol und alle verarbeiteten Lebensmittel sind tabu, weil der Steinzeitmensch natürlich keine Chips und Schoki zur Verfügung hatte. Weil Brot & Getreide allgemein fehlten (wir waren ja damals noch keine Ackerbauern) wird auch diese Diät meist als eine Low-Carb-Ernährungsform verstanden.
Und was war das jetzt mit dem Glykämischen Index?
Bei diesem Punkt hatte ich am Wochenende ein paar Aha-Momente. Ich wusste als „diät-erfahrenes Mädchen“ schon, dass der GI etwas mit dem Blutzuckerspiegel zu tun hatte und dass man den am besten niedrig hält (um Heißhungerattacken zu vermeiden), aber so richtig verstanden habe ich es erst am Samstag.
Aaaalso: Kohlenhydrate werden ja im Körper zu Zucker umgewandelt. Wenn die Bauchspeicheldrüse also via Geschmack oder nach der Resorption von Zucker im Darm „mitbekommt“, dass Zucker im Anmarsch ist, schüttet sie das Hormon Insulin aus, das den vorhandenen Zucker aus dem Blut in die Zellen räumt. Durch den Zucker aus der Nahrung steigt der Blutzuckerspiegel also an und flacht nach Aufnahme in die Zellen wieder ab, wenn die Aufnahme in die Zellen beendet ist. So weit so gut und normal. Wenn jedoch der Zuckeranteil in der Nahrung sehr hoch und schnell verfügbar ist, schießt der Blutzuckerspiegel förmlich in die Höhe und sinkt dank der entsprechend hohen Insulinausschüttung auch genauso schnell wieder ab.
Wir spielen sozusagen Pingpong und werden von Heißhungerattacken auf Kohlenhydrate, die uns aus dem Zuckertief holen soll, gequält.
Es macht also Sinn, Lebensmittel zu essen, die den Blutzuckerspiegel eher gleichmäßig und langsam steigen lassen. Und darüber gibt der GI (Glykämische Index) Aufschluss.
Die Zuckerspirale (Fotoquelle)
Früher dachte man: Hoher GI = ungünstiges Lebensmittel! Allerdings hat man anfangs ein kleines, entscheidendes Detail übersehen: In diesen Aufstellungen bezieht sich der GI immer auf 50 g Kohlenhydrate. NICHT auf das 50 g eines Lebensmittels.
Man liest also wie in der folgenden Tabelle, dass eine Karotte einen GI von 85 hat. Wow, das ist viel. Ist die Karotte deswegen „böse“? Nein, denn wer isst schon 700 g Karotten??? So viel müsste man aber essen, um auf 50 g Kohlenhydrat als Karotten zu kommen. Eine normale Portionsgröße liegt aber bei 150 g. Puh, wir können also aufatmen und in Ruhe die Möhrchen essen. Um das Ganze aussagekräftiger zu machen, hat man also noch einen zweiten Wert festgelegt: Die Glykämische Last (GL). Sie bezieht sich auf die Portionsgröße des Lebensmittels und da relativiert sich gleich der eine oder andere Eindruck:
Letztlich darf man aber auch nicht außer Acht lassen, dass viele Faktoren den GI beeinflussen. Zum Beispiel, welche Lebensmittel ich dazu esse. Die Kartoffel zum Beispiel hat einen relativen hohen GI. Trotzdem ist sie ja ein sehr gesundes (und basisches) Lebensmittel. Wenn ich meine Kartoffel mit Fett und Protein kombiniere, zum Beispiel mit einem leckeren Dipp, verlangsame ich schon mal die Aufnahme des Zuckers im Dünndarm. Auch die Zubereitungsart verändert den GI: Als Püree geht die Kartoffel deutlich schneller ins Blut als zum Bespiel in Form einer Pellkartoffel. So ist es auch bei Nudeln: Wenn sie bissfest (al Dente) zubereitet sind, ist der GI niedriger als bei der zerkochten, matschigen Variante. Und last but not least spielt natürlich (!!!!) auch wieder mal die gute, alte Bewegung eine entscheidende Rolle, denn auch sie reguliert den Blutzuckerspiegel und die Reaktion deines Körpers auf zugeführte Kohenhydrate.
Mit jedem Ausbildungswochenende kommen wir dem, was unter einer gesunden Ernährung zu verstehen ist, näher und die Spannung steigt! Ernährung, soviel zeichnet sich jetzt schon ab, ist etwas sehr individuelles und der Mensch ein höchst komplexer und flexibler Genosse, was die Antwort nicht einfach und eindimensional macht!
Ein wertvoller zeitloser Rat von Nadia: Hinterfrage alles, was du in Sachen Ernährung hörst und liest und überprüfe es an der Wirklichkeit. Schau IMMER, ob es dir und deiner Gesundheit persönlich dient und sich auch als dauerhaft praktikabel erweist.
Also noch einmal zurück zum GI/GL. Muss ich darauf wirklich achten?
Wenn du abnehmen willst und/oder regelmäßig unter Heißhungerattacken leidest: Ja, dann solltest du diesen Aspekt mal im Auge behalten und auch beobachten, wie sich das Hungergefühl verändert bzw. steuern lässt.
So, wenn du tapfer bis hier hin gelesen hast, gibt es hier jetzt eine Info-Vorschau für die nächste Woche :). Da werden wir nämlich all dieses Wissen mal praktisch beleuchten und uns anschauen, wie ein (blutzuckertechnisch) perfekter Start in den Tag aussehen kann. Pssst: Mit einem tollen Rezept, das ruckzuck zubereitet ist.
Bleib dran, es lohnt sich :).
Leute, den heutigen Beitrag ohne erhobenen Zeigefinger zu schreiben, wird eine echte Herausforderung…!
Ja, es gibt Wochenenden in der Ausbildung, an denen wir alle irgendwie „bedröppelt“ nach Hause gehen. Warum? Weil ein genauer Blick auf die Dinge nicht immer angenehm ist und Wissen eben auch Verantwortung bedeutet. Manchmal will man vielleicht deshalb gar nicht so genau hinsehen und sich irgendwie vorgaukeln, es sei alles nicht so schlimm. Das ist nur menschlich…!
Sicher kennst du eine der Schlüsselszenen im Film “Matrix”, in der Neo von Morpheus vor die Wahl zwischen einer roten und einer blauen Pille gestellt wird. Wählt er die blaue Pille, wacht er in seinem Bett auf und glaubt, das alles sei nur ein böser Traum gewesen. Schluckt er jedoch die rote Pille, öffnen sich seine Augen für die Wahrheit. Unwiderruflich!
Klingt jetzt sehr dramatisch, aber nach dem „Wasser-Wochenende“ ging es mir ein bisschen so. Ich kann jetzt zum Beispiel kein Wasser mehr aus Plastikflaschen trinken und überhaupt hat sich mein (eh schon stark ausgeprägtes) Misstrauen gegen Plastik im Allgemeinen um ein vielfaches verstärkt.
Aber fangen wir mal von vorn an:
Wasser ist ein enorm kostbares Gut. Das wird einem schnell klar, wenn man sich ein paar Zahlen anschaut:
Die Erde besteht zu 71 % aus Wasser, aber bei nur 3 % des Wasseranteils handelt es sich um Süßwasser und nur 0,6 % stehen dem Menschen zur Verfügung. Allen Menschen!
Dass Wasser tatsächlich knapp ist, vergessen wir auf unserem Eckchen der Erde gern, weil es bei uns doch lustig und scheinbar unbegrenzt aus dem Wasserhahn sprudelt. Entsprechend unbedarft gehen wir auch damit um. 46 Liter Wasser rauschen pro Tag und pro Kopf durchschnittlich allein durchs Klo! Zum Vergleich: Fürs Kochen und Trinken brauchen wir täglich nur ca. 3 Liter. Weltweit gesehen liegen wir mit einem täglichen Wasserverbrauch von ca. 150 Liter pro Nase im „guten” Mittelfeld. In Afrika beträgt er ca. 15 Liter und in den USA 600!
Ganz erschreckend wird es, wenn man sich den Wasserverbrauch in der Lebensmittelherstellung ansieht. Zur Herstellung von einem Steak verbraucht man 4.000 (!) Liter Wasser, für einen Schokoriegel 2.000 Liter. Wer sich ein näheres Bild vom eigenen „Wasserfußabdruck“ machen möchte, kann HIER ein paar Fakten nachlesen.
Okay, nun (ein zugegeben abrupter Sprung) zum Trinkwasser. Wieder einmal ein Thema mit vielen Fragen und Missverständnissen:
Zur Trinkwassermenge pro Tag gibt es eine Art „Faustformel“, nämlich 30 – 40 mg pro Kilogramm Körpergewicht. Damit ist man auf der sicheren Seite.
Ein paar Infos zu den unterschiedlichen Wasserarten:
Mineralwasser und Quellwasser:
In meiner Vorstellung hat Quellwasser bislang immer besser abgeschnitten als Mineralwasser. Geht dir das auch so? Ich habe mir da in meiner romantischen Naivität eine plätschernde Quelle am Berghang vorgestellt und muss nun (leider) feststellen: Alles Mumpitz!
Beide Wässer stammen aus unterirdischen Wasservorkommen und werden direkt an der Quelle abgefüllt. Und Quelle heißt in diesem Fall nicht zwingend die o. g. natürliche Plätscherquelle. Es gibt auch viele künstlich erschlossene Quellen, bei denen das Wasser durch Bohrungen bis in über 1000 m Tiefe entnommen wird. Gepumptes, “unreifes“ Wasser, das nicht über Jahre von alleine nach oben steigt, hat den Nachteil, dass es radioaktives Uran und Radium enthalten kann. Der grundsätzliche Unterschied beider Wässer liegt darin, dass Mineralwasser amtlich zugelassen werden muss (übrigens als einziges Lebensmittel in Deutschland). Es muss eine gleich bleibende Mineralisierung und Qualität aufweisen. Quellwasser unterliegt zwar auch der Mineral- und Tafelwasserverordnung, darf aber Spuren von Verunreinigung enthalten. Woran du erkennen kannst, ob es sich bei der Herkunft deines Wassers um eine natürliche oder künstlich erschlossene Quelle handelt? Um sicher zu gehen, kann man beim Abfüller direkt nachfragen. Die Wassermarken St. Leonards, Plose oder Lauretana Wasser sind zum Beispiel echte Quellwässer und stammen aus einer natürlichen Quelle.
Heilwasser nennt man ein Mineralwasser, das als freiverkäufliches Arzneimittel zugelassen wurde und es hat einen sehr hohen Mindestmineralstoffgehalt (>1500 mg/Liter). Irrwitzigerweise kann ein- und dasselbe Wasser sowohl als Mineralwasser als auch als Heilwasser im Handel erhältlich sein (Beispiel: St. Gero mit 2470 mg/Liter und Gerolsteiner).
Tafelwasser hat die geringste Qualität, weil es sich dabei um nachgemachtes Mineralwasser handelt (welches nicht amtlich anerkannt werden muss). Man mischt einfach normales Trinkwasser mit salzhaltigem Wasser (Sole oder Meersalz). Es gibt keine staatlichen Anforderungen an Tafelwasser.
Leitungswasser ist nur eine andere Bezeichnung für Trinkwasser. Ein Wasser also, das für den menschlichen Genuss und Gebrauch geeignet ist. Natürlich muss es bestimmte Eigenschaften erfüllen und tatsächlich ist es das am besten kontrollierte Lebensmittel. Jeder von uns kann sich bei den Stadtwerken über die persönliche Wasserqualität vor Ort erkundigen. Klingt super, oder? Leider kann die Qualität aber nur „bis vor die Haustür“ garantiert werden. Eigentlich auch logisch, denn wer weiß schon, welche Rohre in deinem Haus verwendet wurden?! Gerade in Altbauten gibt es vielleicht noch alte Bleirohre und man kann sich vorstellen, dass dadurch die Qualität deutlich leidet und große Probleme für die Gesundheit entstehen können.
Ein viel größeres Problem bei der Trinkwasserbelastung sind jedoch die Medikamentenrückstände, die durch unseren Urin und die Ausscheidungen der Tiere über die Felder ins Wasser gelangen.
Den Urin kriegt man weg (um es mal salopp zu formulieren), die Medikamente sind schon ein deutlich härterer Brocken. Und ganz schlimm sind im Wasser enthaltene Abbauprodukte und Ausdünstungen aus Plastik, in denen unser Wasser heutzutage überwiegend nur noch abgefüllt wird. Diese zeigen östrogene, also hormonelle, Aktivität und haben noch ungeahnte gesundheitliche Folgen für den Menschen und sein sensibles Hormonsystem! Blöderweise tauchen aber genau diese beiden Belastungsträger nicht in den gängigen Wasseranalysen auf bzw. wird das Wasser auf diese geprüft…!
Kann man diesen ganzen Mist denn überhaupt aus dem Leitungswasser filtern?
Ja, man kann! Aber hier kommt jetzt die schlechte Nachricht an alle Brita-Filter-Fans: Dazu braucht es einen teureren Aktivkohle-Pressfilter mit einer sichereren Filterleistung, der nicht verkeimen kann. Zum Beispiel eines dieser Modelle hier, die man auch direkt bei Carrots & Coffee erwerben kann:
Damit kann man tatsächlich 99% aller Schadstoffe UND Medikamentenrückstände rausfiltern.
Der einfachste Weg zu einem gesunden Wasser ist also, Leitungswasser gut und gründlich zu filtern.
Im zweiten Schritt kann man das Wasser noch physikalisch verändern (z. B. durch Verwirbelung/Ultra-Kolloidation mittels eines Kollitors. So einen Kollitor kann man auch über das Café beziehen und ich empfehle jedem, das Wasser mal zu probieren. Den Unterschied kann man auch schmecken! Außerdem kann man Wasser auch energetisieren (z. B. durch Edelsteine, Symbole oder andere Verfahren). Man kann das Ganze natürlich sehr einfach als “esoterischen Quatsch” abtun, aber wer sich dafür interessiert, kann in diesem Artikel ein paar interssante Informationen dazu nachlesen.
Zum Schluss des Ausbildungswochenendes haben wir noch eine hoch interessante “blinde” Wasserverköstigung gemacht. Nadia hat 11 verschiedene Wassersorten mitgebracht und abgefüllt. Wir haben probiert und sollten raten, um was für ein Wasser es sich dabei handelt.
Da war wirklich alles dabei und wir haben sehr gestaunt, wie unterschiedlich allein verschiedene Mineralwässer schmecken. Einige waren angenehm mild, andere muffig und wieder andere total “salzig”. Anja konnte sogar herausschmecken, welches der Wassersorten aus einer Plastikflasche stammt. Verblüffend, oder??!
Wir waren uns aber einig, dass die niedrig mineralisierten Wassersorten deutlich besser schmecken.
Die Quintessenz für mich nach diesem Wochenende:
Was hast du persönlich für Erfahrungen mit Wasser? Hast du ein Lieblingswasser und wenn ja, warum? Wir freuen uns über deine Rückmeldung.
Leute, jetzt geht’s ans Eingemachte!
Nadia hat es sehr treffend formuliert:
Was oben reinkommt, muss unten auch wieder raus!
Über Ersteres reden wir sehr gern, machen hübsche Kochsendungen etc. Den weiteren Verlauf oder gar das „Endprodukt“ schweigen wir jedoch gern tot.
Ja, da ist was dran…! Körperausscheidungen eignen sich (noch? ;)) nicht so gut für Party-Smalltalk und ist für die meisten Menschen „Iiiiih baah“. Zumindest im Erwachsenenalter. Kinder sind in einigen Phasen ihrer Entwicklung durchaus aufgeschlossener ;). Muss man darüber reden? Nicht zwingend immer und überall – aber was, wenn es Probleme gibt. Verdauungsprobleme kann man ja nicht einfach wegschweigen und spätestens beim Arzt muss man es irgendwie formulieren. „Ich äh ja – wie soll ich sagen??? Also, ich war jetzt länger nicht auf dem Klo. Also Pipimachen schon… Aber das andere, äh, nicht!“
Blöd, oder?
Als angehende ErnährungsberaterInnen müssen wir uns natürlich auch mit diesem (sehr wichtigen) Bereich befassen. Nach dem Motto: „Zeig mir dein Häufchen und ich sage dir, was schief läuft.“ Nein, keine Angst – das „Häufchen“ muss niemand zur Beratung mitbringen. Aber man muss sich schon auf ein paar “saftige” und direkte Fragen einstellen:
Unsere neumodischen und schicken Toiletten ohne „Absatz“ sind übrigens ziemlich kontraproduktiv, weil alles direkt ins Wasser plumpst (alles „Igitt“ muss schnell weg!). Dabei gibt die Beschaffenheit des Stuhls schon sehr viel Aufschluss darüber, was weiter oben nicht so optimal läuft.
Also fangen wir mal weiter oben an!
Wie funktioniert überhaupt Verdauung?
Um es ganz simpel zu formulieren: Irgendwie muss die Nahrung ja für den Körper verwertbar bzw. aufnahmefähig gemacht werden. Wir wollen daraus möglichst kleine Bestandteile machen, denn am Ende soll alles Verwertbare möglichst wasserlöslich sein, damit es über den Dünndarm aufgenommen werden kann (dazu komme ich weiter unten noch einmal).
Im Mund geht es schon los, denn die Rezeptoren auf der Zunge und im Rachen geben bereits beim ersten Kontakt mit dem Nahrungsmittel wichtige Informationen zum weiteren Verdauungsvorgang weiter. In Anlehnung an einen Sketch von Otto Walkes etwa so:
„Zunge an Magen, Zunge an Magen: Achtung, da kommt ein ordentlicher Klumpen Eiweiß. Bereitmachen zur Verdauung, Magensäfte marsch!“ 😉
Durch ordentliches Kauen werden bereits Verdauungsenzyme aktiviert und schon hier beginnt die Aufnahme von Koffein, Alkohol und Vitamin B.
Über die Speiseröhre geht es dann weiter zum Magen, wo Eiweiß denaturiert und mithilfe von Enzymen in kleinere Bestandteile aufgespalten wird. Dieser Speisebrei wandert dann zum Zwölffingerdarm, wo mithilfe von Gallensekret und Enzymen Fett verarbeitet wird. Weiter geht es dann im Dünndarm, wo sich die „Spreu vom Weizen“ trennt – mit anderen Worten: Hier wird unterschieden, was vom Körper aufgenommen wird (Nährstoffe) und was als Abfallstoff weiter wandert. Die Aufnahme der Nährstoffe erfolgt von Millionen kleinen Darmzotten, die klitzekleinste Bestandteile aus der Nahrung über die Darmschleimhautzellen ins Blut abgeben.
Alles, was hier nicht umgewandelt wird (z. B. unverdauliche Ballaststoffe) wandert weiter in den Dickdarm. Dort „warten“ dann schon Bakterien, die aus diesen Resten zum Beispiel Milch- und Buttersäure herstellen. Sie steuern das Milieu im Dickdarm, welches möglichst sauer sein sollte. Ist der pH-Wert zu hoch, liegt Fäulnis vor. Klingt ziemlich fies, oder? Ist es auch…!
Wir unterscheiden also durchaus zwischen guten Bakterien im Darm und schlechten (wie Fäulnisbakterien oder Pilzen) und wir halten unsere guten Bakterien bei Laune, indem wir sie mit löslichen Ballaststoffen (Präbiotika) füttern, wie z.B. Flohsamenschalen, die du zum Beispiel direkt HIER bekommst. Ein großer Zerstörer des Darmmilieus ist übrigens Antibiotika (wie der Name schon sagt: Anti = gegen, Bio = Leben). Da wird also alles platt gemacht, was “kreucht und fleucht” und leider kann so ein Mittel nicht zwischen gut und böse unterscheiden. Wir sollten also möglichst die Einnahme von Antibiotika vermeiden und wenn es gar nicht anders geht, unbedingt parallel ein sogenanntes Probiotikum einnehmen (was nichts anderes ist, als die guten Bakterien themself).
Wenn dich das Thema Verdauung jetzt gepackt hat, kann ich dir wärmstens das (zu recht) viel gelobte Buch von der Medizinstudentin Guila Enders „Darm mit Charme“ empfehlen. Sie nennt die Dinge sehr schön beim Namen und ist dabei sehr anschaulich, wie der folgende kleine Film beweist:
[youtube http://www.youtube.com/watch?v=iC0LbBQunjY]
Zwei richtig praktische Tipps:
Wenn sich mal etwas nicht so richtig verdauen lässt und dir schwer im Magen liegt, dann nimm Bitterkräuter (auch diese kannst du HIER ordern oder direkt vor Ort im Café kaufen). Die regen die Bildung sämtlicher Verdauungssäfte an, unter anderem die der Galle, die dir das Leben nach einer großen Portion Nüsse, Chips & Co. leichter macht.
Und wenn es mal auf dem Klo nicht so richtig fluppen will, probier’s mal mit einer anderen Sitzhaltung. Wir fanden das Hocken über dem selbst gebuddelten Loch irgendwann nicht mehr so schick und haben uns die hübschen Porzellanstühlchen gebaut. Anatomisch haben wir uns damit aber wahrlich keinen Gefallen getan, denn anders als die Hockhaltung ist das aufrechte “thronen” nicht so fördernd für die Darmentleerung.
Was also tun, wenn man kein Loch im Garten graben will? Einfach die Füße etwas höher lagern – so wird eine Hockhaltung nachgeahmt und da gibt es im Buch auch ein paar nette und aussagekräftige Zeichnungen wie diese:
Und last but not least ein weiterer Buchtipp:
Wer darüber hinaus mehr über den Darm und seine Bewohner erfahren möchte oder wie sich Probleme mit der Verdauung und Störungen der Darmflora vorbeugen und selbst behandeln lassen, dem sei Nadias Buch sehr zu empfehlen.
In diesem Sinne: Möge die Verdauungskraft mit dir sein (und stets ein Höckerchen zur Hand :))!