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Gute und schlechte Entgifter

Gute und schlechte Entgifter

Nadia Beyer Aug 30, 2019 1 3828

Wer sich umschaut, wird sicher schon beobachtet haben, dass Menschen, die unter vergleichbaren Lebensbedingungen leben und sehr ähnlichen Schadstoffmengen oder Stresspegeln ausgesetzt sind, nicht immer gleichermaßen dadurch krank werden. Auch stellt sich häufig die Frage, wie kann es sein, dass so mancher Mensch ein Leben lang raucht, häufig trinkt und trotzdem sehr alt wird, während ein anderer auf all dies verzichtet und dennoch früh an Krebs erkrankt? Woran liegt das?

Für diese Fälle, die sicher viele von uns kennen, gibt es mehr als eine Erklärung sprich viele Gründe. Eine der wesentlichen Gründe ist jedoch unsere individuell oftmals deutlich abweichende Fähigkeit zu entgiften, sprich uns belastender Substanzen – seien es Schadstoffe von außen oder Stoffwechselrückstände von innen – zu entledigen. Und diese Entgiftungsfähigkeit wiederum hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, auf die ich in diesem Beitrag gerne näher eingehen möchte. 

Sich mit diesen Faktoren auseinanderzusetzen macht deshalb großen Sinn, denn wenn wir sie kennen, können wir unsere persönliche Entgiftungskapazität gezielter verbessern, indem wir entsprechend an den wichtigen Stellschrauben drehen bzw. unsere persönlichen Schwachpunkte angehen. So steigt auch für Menschen mit zunächst schwacher Entgiftungsleistung, die Chance trotz zunehmender Belastungen gesund zu bleiben oder sich bestenfalls gar von Krankheiten zu befreien, die durch eine erhöhte Schadstoffbelastung verursacht wurden.

 

Die Bedeutung der Organgesundheit und Durchblutung

Ob wir gute oder schlechte Entgifter sind, darüber entscheidet logischerweise in aller erster Linie einmal der Gesundheitszustand jener Organe, die an der körpereigenen Entgiftung beteiligt sind. Ebenso aber auch der Zustand der Organe, die den Säure-Basen-Haushalt des Körpers steuern, denn Entgiftung und Säure-Basen-Haushalt sind eng miteinander verknüpft. Das heißt, wer gut mit Basen versorgt ist, kann auch besser Giftstoffe und Säuren ausscheiden und neutralisieren. 

Zu den Organe, die an beidem Prozessen beteilgt sind, zählen die Leber, der Darm, die Nieren und die Lungen. Leider sind jedoch gerade die beiden erst genannten Organe bei vielen Menschen in keinem guten Zustand. Grund sind vor allem unsere Ernährungsweise, die häufig gekennzeichnet ist durch den Konsum von reichlich Süßem, erhitzten Fetten und Ölen, zu geringem Gemüsekonsum, aber dafür einem umso höheren Brot- und Fleischkonsum. Der Grund für ihren schlechten Zustand sind aber auch Stress, Druck, Bewegungsmangel, stille chronischen Entzündungen im Körper oder mitunter auch ein regelmäßiger Medikamenten- oder Alkoholkonsum. 

Die Leber vieler Menschen zeigt z.B. bei immer mehr Menschen erhöhte Fetteinlagerungen, aus der Entzündungen resultieren können sowie eine unzureichende Galleproduktion und ein schlechter Gallefluss. Der Darm hingegen ist oft mit den „falschen“ Bakterien oder auch mit Pilzen besiedelt und neigt dadruch zu latenten Entzündungen, die den Darm wiederum krankhaft durchlässig machen und so den Zustritt von Schadstoffen und Bakterientoxinen in den Körper erhöhen. Auch hier liegt die Ursache in unserer genuss- und convenienceorientierten Ernährungsweise und im leichtfertigen Gebrauch von Medikamenten, wie Antibiotika und Schmerzmitteln. Weil der Darm und seine Mitbewohner uns so massiv helfen zu entgiften, habe ich das Thema Darmgesundheit deshalb in meinem Buch Toxfrei sehr ausführlich behandelt.

Neben dem Gesundheitszustand der beschriebenen Organe entscheidet aber auch unsere Durchblutung und unserer Lymphfluss über unsere Entgiftungsfähigkeit. Wer z.B. unter einer schlechten Durchblutung und einem unzureichenden Lymphabfluss leidet, dessen Gewebe wird schlechter mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt und dessen Zellentmüllung bzw. Entsorgung von Schadstoffen und Stoffwechselprodukten hinkt deutlich hinter her. Ähnlich große Beedeutung kommt aber auch unserem Versorgungstatus an Mikronährstoffen wie Vitaminen und Mineralstoffen oder auch essentiellen Aminosäuren und Fettsäuren zu. Wer schlecht mit Vitalstoffen versorgt ist, dessen Entgiftungsenzyme können mitunter nur auf Sparflamme arbeiten, weil diese Enzyme nunmal Mikronährstoffe als Co-Faktoren benötigen. Auch benötigen unsere Organe permanent ausreichend Nährstoffe, um ihre Integrität und Funktionalität zu wahren. So kann beispielsweise eine Unterversorgung mit Vitalstoffen und auch Ballaststoffen zu einer unzureichenden Darmbarriere beitragen, weil die Darmschleimhaut nicht ausreichend mit Bau- und Nährstoffen versorgt wird. Diese aber benötigt sie, um sich permanent erneuern zu können und so den mechanischen Belastungen des vorbeiströmenden Speisbreis stand zu halten. 

 

Die Bedeutung der Genetik und sogenannter Polymorphismen

Wie wir also bis hier her gesehen haben, hängt unsere Entgiftungskapazität vom Gesundheitszustand vieler Organe, der Durchblutung, dem Lymphfluss und unserer Nährstoffversorgung ab. Dies ist für die meisten vermutlich nichts neues. Kommen wir deshalb jetzt auf einen Faktor zu sprechen, der vermutlich noch nicht in aller Munde ist, aber einen bedeutenden Faktor darstellt, der sehr stark über unsere Entgiftungsfähigkeit entscheidet und nicht ohne Grund intensiv erforscht wird – die Rede ist von genetischen Faktoren. 

Wie wir heute wissen, können schon kleinste Veränderungen in unserer DNA einen großen Unterschied in unserer Fähigkeit zu entgiften bedeuten und uns zu guten oder auch zu schlechten Entgiftern machen. Unsere Gene entscheiden zum Beispiel darüber, wie viel körpereigene Antioxidantien, wie z. B. das Glutathion wir bilden oder wieviele Entgiftungsenzyme wir produzieren können. Zum Teil entscheiden die Gene aber auch über die Aktivität eines Entgiftungsenzym bzw. darüber wie gut dieses arbeitet. Grund für diesen Einfluss der Gene auf unsere Entgiftungsleistung sind dabei sogenannte Polymorphismen. 

Unter Polymorphismen versteht man gehäuft auftretende Mutationen bzw. Varianten eines Gens, die den Bauplan für Proteine bereithalten. Ist in einem solchen kodierenden DNA-Abschnitt beispielsweise eine stickstoffhaltige Base gegen eine andere stickstoffhaltige Base ausgetauscht, so kann dies zur Folge haben, dass das Protein bzw. Enzym, für die dieser DNA-Abschnitt kodiert, am Ende eine andere Aminosäureabfolge aufweist – also einen leicht veränderten strukturellen Aufbau zeigt. Solch kleine Veränderungen in einem Protein können große Auswirkungen haben und bereits dazu führen, dass dieses Protein, was z.B. ein bedeutendes Entgiftungsenzym sein kann, eine veränderte räumliche Form aufweist und es dadurch besser oder aber auch schlechter funktioniert. So kann es bspw. darin resultieren, dass es nun besser oder auch schlechter an sein Substrat – in dem Fall einen Schadstoff –  binden, ihn abbauen oder umwandeln kann. Auch kann es sein, dass ein Genabschnitt, der für ein bestimmtes entgiftungsrelevantes Enzym kodiert, komplett fehlt, so dass dieses Enzym gar nicht erst gebildet wird. Diese genetischen Varianten machen deutlich, warum wir von Anbeginn gute oder aber auch schlechtere Entgifter sein können und wir wissen mittlerweile, dass es viele solcher entgiftungsrelevanten Polymorphismen bei uns Menschen gibt. 

 

Eine Frage der Enzymaktivität

Wie ich in der vorangegangenen Podcastfolge bereits genau beschrieben habe, gibt es 2 Phasen der Entgiftung, in denen Enzyme auf einen Schadstoff einwirken und ihn schließlich unschädlich machen. In der ersten Phase wird ein Schadstoff dabei häufig zunächst sogar giftiger als vorher. Auch bilden sich als Nebenprodukte dieser ersten Reaktion oftmals freie Radikle. 

Erst in der anschließenden zweiten Phase wird das giftig gewordene Stoffwechselprodukt aus Phase 1 dann wirklich ungiftig bzw. in eine wasserlösliche und damit ausscheidbare Verbindung überführt. Diesen Prozess zu verstehen bzw. sich nochmal ins Gedächtnis zu rufen ist wichtig, um im nachfolgenden die Beispiele für die Auswirkungen von Polymoprhismen auf die Gesundheit und Entgiftungsfähigkeit besser nachvollziehen zu können.

 

Starke Phase 1 und schwache Phase 2

Nun ist es so, dass es Personen gibt, die z.B. eine hohe Aktivität und Menge an Phase-I-Entgiftungsenzymen und gleichzeitig eine geringe Aktivität und Menge an Phase-II-Entgiftungsenzymen aufweisen. Eine solche Konstellation geht immer mit einer erheblichen Bildung von toxischen Zwischenprodukten aus Phase I einher und führt gleichzeitig dazu, dass diese nicht schnell und ausreichend genug durch Phase-II-Enzyme abgebaut werden können. Hinzu kommt, dass es durch diese gesteigerte Phase 1 auch zur Bildung von mehr freien Radikalen kommt, die eine gute Versorgung mit Antioxidantien und eine ausreichende Bildung von antioxidativen Enzymen erforderlich machen, damit der Körper keinen Schaden durch die Zwischenprodukte aus der aktiven Phase I nimmt. Als Folge einer solchen beschriebenen Enzymkonstellation kommt es also zu einer erhöhten Bildung giftiger Zwischenprodukte aus Phase I, die zu oxidativen Stress und den dadurch hervorgerufenen Entzündungen, Zellschäden und Zellentartungen führen können. Es handelt sich bei einer Person mit dieser Genkonstellation aus hoher Phase I und schwacher Phase II demnach um einen schlechten Entgifter, der meist öfter oder früher an chronischen Krankheiten oder Krebs erkrankt und das besonders, wenn er nicht gut mit Mikronährstoffen und Antioxidantien versorgt ist.

 

Schwache Phase 1 und starke Phase 2

Anders sieht es aus, wenn ein Mensch über eine geringe Phase-I- und eine hohe Phase-II-Enzymaktivität verfügt. Ein solcher Mensch produziert dann weniger toxische Phase-I-Zwischenprodukte, weil er weniger Phase-I-Enzyme oder weniger aktive Phase-I-Enzyme bildet. Gleichzeitig verfügt eine solche Person aber über eine schnelle Phase II, welche die toxischen Zwischenprodukte schnell abbaut. Die Folge einer solchen Enzymkonstellation ist demnach eine geringe Akkumulation von toxischen Zwischenprodukten und zeitgleich eine schnellere Entsorung derselben. Dies macht Menschen mit einer solchen genetischen Ausstattung zu Super-Entgiftern bzw. Schnell-Metabolisierern. In der Bevölkerung existieren sowohl schnelle, langsame als auch normale Metabolisierer, die vor allen durch diese Unterschiede in den Enzymaktivitäten und Enzymmengen erklärt werden können. 

Genetische Unterschiede in den Aktivitäten der Phase-I- und Phase-II-Enzyme sowie deren Auswirkungen auf die toxische Belastung (3)

Beispiele für gute und schlechte Entgifter

Nimmt z.B. eine Person, die ich als schlechten Entgifter beschrieben habe und die eine solche schnelle Phase I und langsame Phase II aufweist, beispielsweise über einen längeren Zeitraum das Schmerzmittel Paracetamol (Wirkstoff Acetaminophen), so bildet sie über das Phase I Enzym Cytochrom P450 schnell eine große Menge des Phase-I-Zwischenprodukts N-Acetyl-benzochinonimin. Letzteres ist für die Medikamentenwirkung verantwortlich, leider ist es aber auch stark lebertoxisch. Durch häufige oder hohe Einnahme von Paracetamol kann es bei dieser Person nun leichter zu einem Leberschaden kommen als bei einem Menschen, der das Medikament nur langsam über die Phase I umsetzt und anschließend schnell weiter über Phase II abbaut. Der schlechte Entgifter kann nämlich das entstandene Zwischenprodukt nicht schnell genug wieder unschädlich machen. Grund dafür ist die geringe Aktivität des verantwortlichen Phase II Enzyms oder aber bereits erschöpfte Reserven an Glutathion. Glutathion ist ein Bindungsmolekül, an welches das entstandene toxische Zwischenprodukt aus Phase I im Phase 2 gebunden und entsprechend unschädlich und ausscheidbar gemacht wird.

Ein weiteres anschauliches Beispiel für den Einfluss der Genetik auf Entgiftungsprozesse ist auch ein Polymorphismus, der das Phase-II-Enzym COMT (Catecholamin-O-Methyltransferase) betrifft. Dieses Enzyme ist wesentlich am Abbau von Stresshormonen, Östrogenen und Neurotransmittern (Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin) beteiligt. Wenn dieses Enzym in seiner Aktivität oder gebildeten Menge durch einen Polymorphismus erniedrigt ist, können Personen, die diese Genvariante tragen, diese Substanzen nur langsam abbauen. Sie sind dann zum Beispiel sensitiver gegenüber hormonwirksamen Umweltgiften (endokrinen Disruptoren mit Östrogenwirkung) oder leiden stärker unter dem östrogenbedingten prämenstruellen Syndrom (PMS). Außerdem sind solche Personen meistens insgesamt anfälliger gegenüber Stress als andere. Dies kann dann dazu führen kann, dass sie in Stresssituationen leichter in Panik geraten und empfindlicher auf Stimulantien reagieren (z. B. Koffein), denn auch Koffein ist mit einem Anstieg an Dopamin bzw. Stresshormonen verbunden, das sie nicht so schnell abbauen können. 

Eine solche genetische Mutation ist aber nicht immer nur ein Nachteil. Sie ist oftmals der Grund, warum diese Personen meist über einen hohen inneren Antrieb verfügen, unermüdlich sind, viele Projekte im Leben in Angriff nehmen und häufig auch durch ihre überdurchschnittliche Kreativität auffallen. 

Interessante und ebenfalls medizinisch relevante Polymorphismen sind auch jene, die sich auf die Menge des endogen gebildeten Glutathions auswirken, dem wichtigsten Antioxidans und Toxin-bindenen Moleküls im Körper. So kann z. B. eine Genmutation zu einer reduzierten Aktivität der Cystathionin-ß-Synthase (CBS) führen, die einen wesentlichen Schritt der Glutathionsynthese katalysiert. Wer von einer solchen Mutation betroffen ist, wird deshalb besonders empfindlich auf Schadstoffe und Medikamente reagieren, die reichlich Glutathion für die Entgiftung benötigen bzw. verbrauchen. Außerdem wird die Person auch noch erhöhte Homocysteinspiegel im Blut aufweisen, weil das Enzym auch für den Abbau der gefäßschädigenden Aminosäure Homocystein zuständig ist. Deshalb haben Menschen mit gentisch bedingter geringen GSH-Produktion deshalb noch dazu ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. 

 

Schwache Phase III

Von unserer Genetik hängt aber keinesfalls nur die Menge und Aktivität von Phase-I- und Phase-II-Enzymen ab, sondern auch die Menge an Phase-III-Transportern, die ich ebenfalls im letzten Podcast erläutert habe und die wasserlösliche Giftstoffe nach der Entgiftung aus den Zellen pumpen. Liegt beispielsweise ein Polymorphismus vor, der für das Transportprotein namens P-Glycoprotein kodiert, kommt es mitunter zur vermehrten Akkumulation von Schadstoffen im Gehirn, da dieses Protein normalerweise Giftstoffe und Arzneien über die Blut-Hirn-Schranke aus dem Gehirn pumpt.

Senioren, Säuglinge und Kleinkinder zählen übrigens grundsätzlich zu den schlechten Metabolisierern. Der Grund ist, dass die Produktion von Phase-II-Enzymen im Alter immer zurückgeht während in den ersten Lebenswochen durch die Unreife der Leber noch keine ausreichenden Enzymmengen gebildet werden können. Außerdem ist die Leistungsfähigkeit der Leber und der Nieren bei diesen Personengruppen grundsätzlich geringer, weshalb sie besonders gefährdet sind, Gifte zu akkumulieren. Hinzu kommt, dass die Blut-Hirn-Schranke bei Säuglingen noch unzureichend ausgebildet ist, so dass sich bei ihnen Gifte somit leichter und u. a. stärker im Gehirn ansammeln können. 

Wie gut die Phasen I und II beim Einzelnen funktionieren, lässt sich mittlerweile teilweise schon anhand teurer genetischer Tests ermitteln, deren Kosten von manchen Krankenkassen sogar übernommen werden. Mit Hilfe solcher Tests lässt sich folglich herausfinden, wie gut es um die persönliche enzymatische Entgiftungsleistung steht und wie gut wir mit oxidativen Stress umgehen und Entzündungen vermeiden können. Auch helfen solche Tests zu verstehen und zu erkennen, wer von höheren Mengen bestimmter Mikronährstoffe und Antioxidantien besonders profitieren würde, denn diese Nährstoffe können unzureichende Enzymaktivitäten verbessern. 

 

Darmflora und Lebensstil entscheiden mit über unsere Entgiftungsfähigkeit

Neben Polymorphismen spielen aber auch die enormen Unterschiede in der Zusammensetzung unserer Darmflora hinsichtlich unserer Entgiftungsleistung eine sehr große Rolle. Darmbakterien können sowohl Medikamente als auch Schadstoffe abbauen und gleichzeitig sind sie in der Lage neue Toxine zu bilden und auf diese Art und Weise entweder zur Entlastung oder auch zur Belastung des Körpers beitragen. Die Darmflora macht interessanterweise den größten Teil unserer Individualität aus und entscheidet womöglich noch stärker über unsere individuell abweichenden Entgiftungsleistungen als Polymorphismen. Denn wir teilen z.B. 99.9 % der gleichen Gene mit einander, aber die Gene unsere Darmflora können von Mensch zu Mensch bis zu 90 % verschieden sein. Die Darmflora ist demnach die große unbekannte Variable, die uns so verschieden voneinander macht.

 All diese Erkenntnisse über die Einzigartigkeit unserer Gene und unserer Darmflora führen heute mehr und mehr zu dem Ansatz der personalisierten Medizin und Ernährung (engl. personalized medicine/personalized nutrition), die versucht diesen Unterschiede zwischen Menschen mehr Beachtung zu schenken. Mit unserem zunehmendem Wissen über Polymorphismen und den Wechselwirkungen zwischen Körper und unseren mikrobiellen Untermietern im Darm wird sich dieser Ansatz zukünftig sicher immer weiter etablieren und hoffentlich auch zu immer individuelleren Therapien führen. 

Wir sind nicht Opfer unserer Gene !!!

Was wir bei aller Diskussion über Genetik jedoch niemals außer Acht lassen dürfen ist, dass  unser Lebensstil die Aktivität unserer Gene maßgeblich beeinflussen, sprich sie an und abschalten kann. Die Rede ist hier von epigenetischen Faktoren, über die ich vor längerer Zeit eigens ein kleines eBook verfasst habe. Das Buch ist über den shop von www.ancenasan.de unter dem Titel „Epigenetik – der Einfluss der Ernährung auf unsere Gene“ erhältlich – für alle, die gerne mehr über die Einflussmöglichkeiten auf unsere Gene erfahren möchten.

Was wir zusammenfassend festhalten können ist, dass egal mit welchen genetischen Varianten wir ausgestattet sind, wir niemals bloße Opfer unserer Gene sind. Durch einen gesunden Lebens- und Ernährungsstil, die verstärkte Unterstützung der beteiligten Entgiftungsorgane, die Verbesserung der Durchblutung und auch des Lymphflusses, haben wir sehr wohl Einfluss auf unsere Entgiftungsfähigkeit. Somit kann jemand, der diesen Einflussgrößen mehr Beachtung schenkt und gezielt seine Schwachstellen angeht, am Ende möglicherweise besser da stehen als ein genetisch gut aufgestellter Entgifter, der all dies ignoriert und sein Entgiftungssystem am Ende doch überlastet…und außerdem weiß er nie, wo genau seine Toleranzschwelle letztendlich erreicht wird. 

Ebenfalls nochmals betonen möchte ich, dass der Zustand unserer Darmflora und Darmschleimhaut deutlich über unser Entgiftungsvermögen entscheidet. Da die Darmflora und die Darmschleimhaut aber bei vielen von uns heute in keinem guten Zustand sind, sollten wir auch darauf unseren Fokus legen. 

Wenn Sie jetzt Lust bekommen haben, tiefer in die Materie einzusteigen und erfahren möchten, wie Sie am besten beim Entgiften vorgehen, ihre Entgiftungsfähigkeit steigern und den Darm sanieren können, dem möchte ich mein Buch „ToxFREI – Selbsthilfe und Prävention mit Grips“ ans Herz legen. Näheres über das Buch erfahren Sie unter www.toxfrei.de. 

Und wenn Sie sich grundsätzlich für das Thema Ernährung interessieren, sind Sie herzlich eingeladen auch unsere kostenlosen Ernährungsnews zu abonnieren (Anmeldung siehe Startseite).

Nadia Beyer

Nadia Beyer

Nadia Beyer ist Ernährungswissenschaftlerin (Dipl. Oecotrophologin) und Leiterin der Fachakademie für angewandtes Ernährungswissen (Carrots & Coffee College, Hannover). Als Dozentin und Autorin ist ihr die Vermittlung ganzheitlichen Ernährungswissens und damit die Fusion der neuesten Erkenntnisse der modernen Ernährungswissenschaften mit denen der traditionellen Ernährungslehren ein großes Anliegen. Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf dem Gebiet der Magen-Darm-Gesundheit und Entgiftung (Buch „Toxfrei“; www.toxfrei.de).

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