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Chlorophyll – ein Farbstoff für Gesundheit und Schönheit …und warum wir alle mehr Grünes futtern sollten

Chlorophyll – ein Farbstoff für Gesundheit und Schönheit …und warum wir alle mehr Grünes futtern sollten

Anna Major Mai 19, 2016 2 5384

Chlorophyll – ein Farbstoff für Gesundheit und Schönheit …und warum wir alle mehr Grünes futtern sollten

Grünes Gemüse ist vor allem bei Kindern immer so eine Sache.  Viele essen es nicht so gerne, weil es häufig krautig oder bitter schmeckt. Manche wiederum verunglimpfen Grünzeug als Viehfutter und argumentieren dann damit, dass sie doch keine Kuh wären. Aber sie sind offensichtlich Kälber, denn viele trinken ja Milch oder essen Milchprodukte. 🙂

Dass Grünzeug völlig zu Unrecht verschmäht wird, möchte ich euch in diesem Artikel näher bringen und über einige interessante Dinge berichten, insbesondere über den Farbstoff, der das Grünzeug so schön leuchtend grün macht – das Chlorophyll – und warum es sich lohnt, öfter mal Grünes Gemüse auf den Teller (oder ins Glas) zu tun und auch zu essen.

 

Was ist eigentlich Chlorophyll?

Chlorophylle sind eine Klasse von Farbstoffen, die in Pflanzen, Algen und Cyanobakterien vorkommen und Photosynthese betreiben können. Sie wandeln mit Hilfe von Sonnenlicht vor allem CO2 in einfache Kohlenhydrate um, von denen die Pflanze leben und wachsen kann. Als Nebenprodukt gibt die Pflanze dabei unter anderem Sauerstoff ab, das wiederum für uns lebensnotwendig ist.

Im Folgenden werde ich nur von Chlorophyll schreiben, da sich die unterschiedlichen Klassen in ihrer Wirkung nicht wesentlich voneinander unterscheiden.

Im Allgemeinen kann man davon ausgehen, dass eine Pflanze umso mehr Chlorophyll enthält, je dunkler und satter die grüne Farbe ist. Spinat hat also im Vergleich zu einem Eisbergsalat deutlich mehr von dem grünen Pflanzenfarbstoff.

 

Das Blut der Pflanzen – Was hat es mit unserem Blut zu tun?

 Chlorophyll wird oft als Blut der Pflanzen bezeichnet. Vielleicht, weil bei Beschädigung der Pflanze grüner Saft austritt, wie bei uns das Blut? Oder weil es für die Nährstoffversorgung der Pflanze ebenso wichtig ist, wie unser Blut zur Versorgung all unserer Organe und Zellen? Abgesehen davon fällt auf, dass die chemische Struktur von Chlorophyll der des Blutfarbstoffs Häm sehr stark ähnelt. Der einzige wesentliche Unterschied ist, dass das zentrale Atom des Moleküls bei Chlorophyll Magnesium ist und bei Häm Eisen. Man könnte die beiden Substanzen fast als Zwillinge bezeichnen.

Vielleicht ist diese Ähnlichkeit ein Grund dafür, dass Chlorophyll hervorragend gegen Anämie, die aufgrund von Eisenmangel entstanden ist, wirkt. Schon 1936 hat Arthur J. Patek festgestellt, dass  Gaben von Eisenpräparaten zusammen mit Chlorophyll eine Blutarmut effektiver beheben können, als dies Eisenpräparate allein vermögen. Ein Erklärungsansatz dafür ist, dass mit dem Chlorophyll ein Gerüst für die Synthese von Häm geliefert wird.

 

Chlorophyll stärkt das Immunsystem

 Unser Immunsystem funktioniert auf vielfältige Weise. Einen wichtigen Zweig bilden Leukozyten, die weißen Blutkörperchen, indem sie körperfremde Stoffe und Krankheitserreger abwehren und bekämpfen. Die Menge an Leukozyten kann durch den grünen Pflanzenfarbstoff erhöht werden, wie in einer Studie von Feng Gao und Xiu-fen Hu festgestellt wurde. In der Studie wurde einer Gruppe von Leukopenie-Patienten, die aufgrund verschiedener Ursachen an einem Leukozyten-Mangel litten, Chlorophyll verabreicht. Auf diese Weise konnte die Menge an weißen Blutkörperchen signifikant erhöht werden, und das gänzlich nebenwirkungsfrei.

In einer anderen Studie von A. V. Nikitin und S. I. Simvolokov heilten bakterielle Lungeninfektionen besser, als den Patienten ein chlorophyllhaltiges Eukalyptusblatt-Extrakt verabreicht wurde.

Vielleicht solltest du  dir bei der nächsten Erkältung also lieber einen grünen Saft anstatt Zitronensaft gönnen. 🙂

 

Chlorophyll für die Schönheit

Schönheit kommt von innen. Häufig kommt es nicht darauf an, was wir uns äußerlich auf die Haut auftragen, sondern was wir essen, verdauen und zu neuem Köpergewebe umwandeln oder damit das alte Köpergewebe regenerieren können. In einer Studie von Jinfeng Qu wurde festgestellt, dass  bei Tieren mit einer chlorophyllreichen Ernährung Metabolite (Zwischenprodukte) des grünen Farbstoffs im Blutplasma nachgewiesen werden konnten. Im Blutplasma wirken diese Metabolite als Katalysatoren bei der Umwandlung von Ubichinon (Coenzym Q10, beteiligt am Energiestoffwechsel) in Ubichinol, ein Antioxidans das Alterungsprozessen entgegenwirkt. Die Umwandlung fand jedoch nur statt, wenn die Tiere Umgebungslicht ausgesetzt waren.

Coenzym Q10 findet man in Anti-Aging Cremes. Diese werden jedoch überflüssig, wenn unser Körper dieses gut selbst herstellen und in Ubichinol umwandeln kann. Der Studie nach zu urteilen könnte es also hilfreich sein, wenn wir große Mengen Chlorophyll essen und uns gleichzeitig ausreichend Tages- und Sonnenlicht aussetzen würden.

 

Chlorophyll hilft bei Akne, beim Abnehmen und ist gut für Herz und Kreislaufsystem

 Wo wir schon bei Schönheit sind: Akne kann dem äußeren Erscheinungsbild zu Lasten fallen. Und viele wünschen sich auch, die einen oder anderen Pfunde loszuwerden, nicht nur der Gesundheit wegen. Chlorophyll kann einen dabei unterstützen, diese Probleme in den Griff zu bekommen.

Vielleicht wird es bald eine Akne-Therapie geben, in der eine Chlorophylllösung punktuell auf die erkrankten Hautstellen aufgetragen und die Haut anschließend mit blauem und rotem Licht bestrahlt wird. Zumindest wurde in der Studie von Byong Han Song 2014 genau dies mit Erfolg durchgeführt. Denkbar wäre, dass Chlorophyll von innen heraus ebenfalls eine Wirkung gegen Akne hat.

Wiederum in einer anderen Studie von Caroline Montelius half Chlorophyll beim Abnehmen. Der wesentliche Effekt war, dass grünes Blattgemüse bei täglichem Verzehr den Appetit auf Naschereien wie Süßigkeiten oder Schokolade reduzierte. Ganz nebenbei konnte auch die Gesundheit der Probandinnen verbessert werden, indem LDL-Cholesterin reduziert wurde und sich die Blutfettwerte verbesserten.

Außerdem enthält Grünzeug, ähnlich wie viele Wurzelgemüse, reichlich Nitrat, das in Form von Stickstoffmonoxid gut für Herz und Gefäße ist, indem es die Gefäße weitet. Das Blut kann besser fließen und auf so manches blutverdünnendes oder gefäßerweiterndes Medikament könnte mit einer nitratreichen Ernährung verzichtet werden.

 

Chlorophyll hat großes Potential in der Krebsvorbeugung

 Eine Ernährung, die reich an dem roten Blutfarbstoff Häm (besonders in rotem Fleisch enthalten) und gleichzeitig arm an Grünzeug ist, kann das Risiko von Dickdarmkrebs erhöhen, wovor vielfach gewarnt wird, denn Häm wird im Zuge der Verdauung zu zellschädigenden Substanzen abgebaut. In der Zeitschrift Carcinogenesis von 2005 wurde veröffentlicht, dass bei Ratten, deren Ernährung gleichzeitig reich an Häm und Chlorophyll ist (sei es in Form von Spinat oder in Form eines Chlorophyllextrakts), dieses Risiko drastisch senkt, da es verhindert, dass diese Zellgifte aus Häm entstehen.

In zwei anderen Studien von J. de Vogel und W. A. Smith zeigte sich, dass die krebserregende Wirkung bestimmter aromatischer Kohlenwasserstoffe, hier DBC (Dibenzo(def,p)chrysen) und DBP (Dibenzo[a,l]pyren), bis zu bestimmten Mengen in ihrer Giftigkeit durch Chlorophyll neutralisiert werden konnte. Aromatische Kohlenwasserstoffe sind stark giftig und krebserregend. DBC schlägt insbesondere auf die Leber, während DBP eher Brustkrebs auslösen kann. In der Studie zu DBP von W. A. Smith konnte Chlorophyll zusammen mit zwei anderen Substanzen von insgesamt acht die Giftigkeit von DBP am besten neutralisieren.

Auch Aflatoxine, Gifte von Schimmelpilzen, können durch Chlorophyll neutralisiert werden und damit das Risiko senken, an Leberkrankheiten oder -krebs zu erkranken.

In allen genannten Fällen wird davon ausgegangen, dass Chlorophyll mit den schädlichen Substanzen molekulare Verbindungen eingeht und damit die Bioverfügbarkeit, d.h. die Absorption dieser, blockiert. Somit werden die Gifte ausgeschieden und können keine Schäden anrichten.

 

Grünes Gemüse versorgt uns wunderbar mit Mikronährstoffen

Vielleicht nicht so spektakulär, aber immer wieder gut sich vor Augen zu führen, ist die Tatsache, dass grünes Gemüse eine sehr hohe Nährstoffdichte aufweist.  Es enthält viele Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, sekundäre Pflanzenstoffe und natürlich Chlorophyll. Besonders die dunkelgrünen Blattgemüse strahlen mit ihrer Nährstoffdichte und Vielfalt.

Hier mal zwei kleine beispielhafte Vergleiche: Im Gegensatz zur Kiwi hat Spinat zum Beispiel etwa 2,7 mal so viel Vitamin E, 28 mal so viel Vitamin K, 13 mal so viel Beta-Carotin, 3 mal so viel Kalzium, doppelt so viel Kalium und Magnesium und 4 mal so viel Eisen. Im Vergleich zu Eisbergsalat hat Spinat 13 mal so viel Vitamin C, 2,4 mal so viel Vitamin E und K, 6,6 mal so viel Kalzium, 8 mal so viel Magnesium, 4 mal so viel Kalium, 8 mal so viel Eisen und 2,6 mal so viel Zink. Solche Listen ließen sich beliebig lange fortführen.

Anstatt des blassen Eisbergsalats sollten also besser Broccoli, Grünkohl, Feldsalat, Radicchio, Spinat, frische grüne Kräuter wie Petersilie, Basilikum oder Koriander und wildes Blattgemüse wie Bärlauch, Giersch oder Löwenzahn auf den Tisch. Ein gutes Dressing rundet die teilweise relativ starke Bitterkeit der Kräuter ab.

 

Mehr Grünzeug – am besten jetzt!

Nach Traditioneller Chinesischer Medizin und Ernährungslehre steht der Frühling im Element des Holzes, das mit Leber, Galle, Saurem und Grünzeug assoziiert wird. Für alle, denen dieser Bereich fremd ist, Stephanie Stewart hat in ihrem Ausbildungsbericht “Ernährung nach den 5 Elementen” die TCM-Lehre kurz vorgestellt und Nadia Beyer einen Podcast unter diesem Link darüber veröffentlicht.

Da der Frühling jetzt voll aufblüht, ist es die beste Zeit sich voll und ganz über das Grünzeug in all seinen Variationen herzumachen, sei es klassisch als Salat, trendy als grüner Smoothie, würzig als grünes Pesto oder warm als Kräutersüppchen. Wer es deftiger mag, sollte sich wenigstens eine ordentliche Portion Gemüsebeilage gönnen. Eine tolle Ergänzung und Alternative für den hektischen Alltag und für die Reise sind übrigens die grünen Pflanzensaftpulver von ANCENASAN, die man sich wunderbar in Säfte, Smoothies, Getreide-, Kokos- und Sojadrinks mixen kann. Eure Leber wird Purzelbäume schlagen und euch danken.

Chlorophyll – ein Farbstoff für Gesundheit und Schönheit …und warum wir alle mehr Grünes futtern sollten

Quellen:

[1] A.J. Patek: Chlorophyll and Regeneration of the Blood – Effect of Administration of Chlorophyll Derivates to Patients with Chronic Hypochromic Anemia,

Journal of the American. Medical Association Intern Medicine, Vol. 57, No. 1, pp 73-84 (1936)

[2] A.V. Nikitin, S. I. Simvolokov: The efficacy of the natural antibacterial preparation chlorophyllypt in the combined treatment of acute lung abscesses,

Ter Arkh, Vol. 61, No. 8 (1989)

[3] C. Montelius et al.: Body weight loss, reduced urge for palatable food and increased release of GLP-1 through daily supplementation with green-plant membranes for three month in overweight women,

Appetite, Vol 81, p. 295-304 (2014)

[4] Feng Gao, Xiu-fen Hu: Analysis of the therapeutic effect of sodium copper chlorophyllin tablet in treating 60 cases of leukopenia,

Chinese Journal of Integrative Medicine, Vol. 11, No. 4, pp 279-282 (2005)

[5] B.H. Song et al.: Photodynamic therapy using chlorophyll-a in the treatment of acne vulgaris: A randomized, single-blind, split-face study,

Journal of the American Academy of Dermatology, Vol. 71,  No. 4, pp 764-771 (2014)

[6] J. Qu et al.: Dietary chlorophyll metabolites catalyze the photoreduction of plasma ubiquinone,

Photochemistry and Photobioligy, Vol. 89, No. 2 (2013)

[7] J. de Vogel et al.: Green vegetables, red meat and colon cancer: chlorophyll prevents the cytotoxic and hyperproliferative effects of haem in rat colon,

Carcinogenesis, Vol. 26, No. 2, pp 387-393 (2005)

[8] T.J. McQuistan et al.: Cancer chemoprevention by dietary chlorophylls: A 12,000- animal dose-dose matrix biomarker and tumor study,

Food and Chemical Toxicology, Vol. 50, No. 2, pp 341-352 (2012)

[9] W.A. Smith, J.W. Freeman, R.C. Gupta: Effect of chemopreventive agents on DNA adduction induced by the potent mammary carcinogen dibenzo[a,l]pyrene in the human breast cells MCF-7,

Mutation Research, Sep 1, pp 480-481 (2001)

[10] P.A. Egner, A. Muñoz, T.W. Kensler: Chemoprevention with chlorophyllin in individuals exposed to dietary aflatoxin,

Mutation Research,  Feb-Mar, pp 523-524 (2003)

[11] M. King: Bypassing Surgery: Can Leafy Greens Repair Your Arteries?

GreenMedInfo LLC (2012)

[12] Nährwertrechner: www.naehrwertrechner.de

Anna Major

Anna Major

Anna Major, geb. 25.11.1988, studierte an der Georg-August-Universität in Göttingen Physik und schloss dieses 2015 mit dem Master of Science ab. An der Carrots & Coffee Akademie erlang sie die Zertifikate Ganzheitliche Ernährungstrainerin (2015) sowie Ganzheitliche Ernährungstherapeutin (2016) unter der Leitung von Nadia Beyer.

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