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Ausbildungsbericht “Ernährungstherapie” Teil 5 | – Ernährung nach den 5 Elementen (2.0)

Ausbildungsbericht “Ernährungstherapie” Teil 5 | – Ernährung nach den 5 Elementen (2.0)

Carrots & Coffee College Sep 30, 2015 0 3215

Im Zuge der Ausbildung zur ganzheitlichen Ernährungsberaterin hatte ich ja bereits im letzten Jahr einen Beitrag zum Thema 5-Elemente-Ernährung geschrieben. Damals ging es in erster Linie um die Grundphilosophie der TCM – sozusagen um eine kleine Einführung. Heute möchte ich das Thema aus der jetzigen Ausbildung zur ganzheitlichen Ernährungstherapeutin nochmal aufgreifen, und diesmal ging es richtig rund (im wahrsten Wortsinn, wie ihr gleich sehen werdet). Fakt ist, dass TCM ein sehr komplexes Thema ist – eine Wissenschaft für sich, die sehr in die Tiefe geht. Und genau das macht es so spannend.

Ziel ist ja in der TCM immer, Yin und Yang in Gleichgewicht zu bringen…wir erinnern uns (…oder auch nicht, darum schreib ich es noch einmal ;)):

Yang steht für vor allem für Wärme. Yang regt an, trocknet, dynamisiert, hebt empor. Nahrungsmittel wie Zwiebeln, Knoblauch, Chili, Nelke, Kaffee, Alkohol und Fleisch sind sehr yang.

Yin ist im Gegensatz dazu kühl und kalt. Yin beruhigt, verlangsamt, befeuchtet, leitet nach unten und verdichtet. Rohkost, Salate, Bananen, Säfte, Milchprodukte und Pfefferminz zum Beispiel sind Yin.

Und dann gibt es da ja noch die Lehre von den 5 Wandlungsphasen/ Elementen – dazu mal eine Abbildung:

Es gibt jede Menge Regeln in der TCM und eine davon ist die Beachtung der Wechselbeziehungen zwischen den einzelnen Elementen. Eine wichtige Beziehung unter den Elementen beschreibt der sogenannte Fütterungszyklus, auch Mutter-Kind-Zyklus genannt. Nach ihm wird sowohl gekocht als auch Krankheiten behandelt bzw. Organe gestärkt oder entlastet. Hier mal ein paar Lebensmittel, die den einzelnen Elemente zugeordnet werden können (ist natürlich nicht vollständig ;)):

  • Feuer (bitter): Bitterkräuter, Rosmarin, Radicchio, Orangenschale, Alkohol, grüner Tee
  • Erde (süß): Kartoffeln, viele Getreidesorten, Kürbis, Eier, viele Nüsse, Öl, Butter, Samen, Avocado
  • Metall (scharf): die meisten Gewürze, Ingwer, Zwiebel, Knoblauch, Pfefferminztee
  • Wasser (salzig): Salz, Meeresalgen, Meeresfrüchte, Fisch
    Holz (sauer): frische Kräuter, Essig, Zitrone, Blattgrün

Holz und Feuer stehen für Frühling und Sommer. Sie sind dem Yang zugeordnet. Metall und Wasser sind als Herbst und Winter dem Yin zugeordnet. Die Erde steht für die Mitte.
Wenn man eine sinnvolle Ernährungsberatung nach den 5 Elementen durchführen möchte, gibt es sehr viele verschiedene Zyklen, die man nutzen kann – je nach vorliegendem Problem. Auf der Abbildung oben seht ihr den klassischen „Fütterungszyklus“, in dem ein Element das nächste „füttert bzw. nährt“. Beispielweise nährt bitteres (Feuerelement) das Erdelement und damit Bauchspeicheldrüse/Milz und Magen. Im sogenannten „Erschöpfungszyklus“ dreht sich hingegen das Rad sozusagen rückwärts, denn da geht es eher darum, d.h. mit dem nachstehenden Element das vorherige zu stützen oder aber überschüssige Energie aus diesem abzuziehen.

Wichtig dabei ist, immer zu wissen, dass man innerhalb der einzelnen Elementen auch noch zwischen yin und yang bzw. kalt und warm unterscheidet. Wenn wir uns z. B. das Element Feuer ansehen, dann sind Kurkuma, Getreidekaffee und viele Bitterkräuter z.B. „bitter-warm“ während Radicchio und grüner Tee „bitter-kalt“ sind. Entsprechend unterschiedlich sind die Wirkungen auf den Körper, obwohl beide bitter sind. Bitter-warm ist besonders gut geeignet das Yang des Erdelements zu erhöhen, weil es sein Yang „nährt“. Letzteres ist besonders wichtig, weil durch unseren Lebens- und Ernährungsstil mit viel Süßem, Brot und Milchprodukten unsere Mitte/Erde meist geschwächt ist und sie dies mit Müdigkeit nach dem Essen, Blähungen und anderen Verdauungsproblemen kund tut.

Puh, ich weiß….

Klingt alles sehr komplex – ist es auch! Da merkt man schnell, dass es nicht mit einem schlauen Buch getan ist.

Grundsätzlich kann man also sagen, dass immer angeschaut wird, wie es um das Verhältnis von Yin und Yang steht. Wenn Yin z. B. schwach ist, muss man prüfen, ob ein echter Mangel vorliegt, oder ob durch eine falsche Ernährungsweise womöglich Yang derart „überfüttert“ wurde, so dass dadurch Yin verbraucht und so schwach wurde. Im letzteren Fall würde man im ersten Schritt Yang reduziert und nicht etwa nur Yin erhöhen. Es geht also praktisch darum, „Leere“ zu füllen und „Fülle“ (Überschuss) abzubauen.

Die TCM bietet neben Nahrungsmittelempfehlungen natürlich auch immer Tipps zum Lebensstil an (z. B. mehr Schlaf und Entspannung bei Yin-Mangel, mehr Bewegung bei Qi-Stagnationen etc.).

Ihr seht schon, es ist echt schwer dieses umfangreiche Thema in einem kurzen Beitrag zu umreißen.

Trotzdem mag ich es euch ans Herz legen, denn wenn man die Grundlagen erstmal verinnerlicht hat, sieht man tatsächlich viele “Ernährungsweisheiten” in einem ganz anderen Licht.

Man wird einfach viel sicherer, was einem gut tut (und warum ;)).


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