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Allergien, Ekzeme oder Migräne – könnte es auch an zu hoher Nickelzufuhr liegen?

Allergien, Ekzeme oder Migräne – könnte es auch an zu hoher Nickelzufuhr liegen?

Nadia Beyer Dez 6, 2023 5 324

Wenn die Leute Nickel hören, denken die meisten an den typischen Nickelallergiker, der bei Kontakt mit Hosenknöpfen, Münzgeld, Brillengestellen oder Schmuck mit Unverträglichkeiten auf der Haut oder auch Ausschlag reagiert. Eine Nickelallergie bzw. eine Reaktion auf Nickel kann sich aber auch noch ganz anders äußern und oral aufgenommenes Nickel über das Essen kann dabei ebenfalls Symptome verursachen oder diese deutlich verstärken.

So kann eine erhöhte Nickelaufnahme z.B. chronisch entzündliche Erkrankungen fördern. So berichten Patienten mit atopischer Dermatitis (Neurodermitis), Hautekzemen, Migräne, rheumatischen Krankheitsbildern oder auch chronischen Erschöpfungssyndromen über eine Verstärkung ihrer Beschwerden nach Genuss nickelreicher Lebensmittel und Getränke. Unspezifische Allgemeinsymptome wie Müdigkeit, Abnahme der körperlichen und psychischen Leistungsfähigkeit, Muskel- und Gelenkbeschwerden sowie Kopfschmerzen können ebenfalls auftreten. Zudem kann eine bestehende Kontakt-Dermatitis (Nickelallergie) durch die erhöhte Nickelzufuhr über die Nahrung noch verstärkt werden.

Nickel ist ein Schwermetall und kann viel Schaden im Körper anrichten. Es ist ein Enzymgift, das Mitochondrien schädigt, erhöhten oxidativen Stress verursacht und als Kanzerogen eingestuft wird. Zudem wirkt es stark allergenisierend, da Nickelatome sich im Körper, insbesondere in den Hautschichten an körpereigenes Eiweiß binden. Diese Nickel-Eiweißverbindung werden vom Immunsystem nun als Gefahr (Allergen) eingestuft und Immunzellen versuchen, diese zu bekämpfen. Die Folge sind Entzündungsprozesse, die sich vor allem an der Hautoberfläche zeigen.

Ein Nachweis für die Essentialität von Nickel für den Menschen ist bis dato nicht erbracht, lediglich bei Tieren, Pflanzen und Einzellern gilt es als lebensnotwendig. Man vermutete aber eine erforderliche Menge von 16 Mikrogramm/Tag beim Menschen und diese Menge wird selbst bei streng nickelarmer Ernährung erreicht. Wir nehmen täglich durchschnittlich ca. 300-500 Mikrogramm auf.

Angesichts der Toxizität und den heute beachtlichen Aufnahmemengen von Nickel wird Menschen mit einer Nickel-Kontaktdermatitis oder Personen, die grundsätzlich zu Allergien und Entzündungen neigen, empfohlen ihre Nickelbelastung zu senke. Am besten wäre es seine Nickelbelastung zusammen mit anderen Schwermetallen untersuchen lassen, um anschließend die Nickelzufuhr über die Nahrung gegebenenfalls zu reduzieren und eine Nickelausleitung anstreben. Das beste Nachweisverfahren für Nickel- und andere Schwermetallbelastungen sind die Bestimmungen im Urin vor und nach vorangegangener Chelat-Infusion (Provokationstest). Eine gewöhnliche Urinmessung eignet sich dafür kaum, da sie nur eine akute Mehrbelastung bzw. kurzfristig erhöhte Aufnahme nachweisen kann (z.B. über Arbeitsunfälle, Inhalation oder eine überdurchschnittlich hohe Zufuhr über Nahrungsmittel).

Wichtige Quellen für Nickel, die man im Haushalt reduzieren kann, sind Stahltöpfe und Pfannen aus Chrom-Nickel-Stahl, elektrische Wasserheizkessel sowie Kaffee- und Espressomaschinen, bei denen das Wasser direkt in Kontakt mit der Heizspirale steht. Auch Kaffee aus einer Kaffeemaschine ist stärker belastet und enthält bis zu 10 mal soviel Nickel wie selbst aufgebrühter Kaffee. Beschichtete Konservendosen und Kochgeschirr aus Edelstahl sind hingegen unbedenklich, sofern Edelstahl nicht mit Säurehaltigem (Tomatensoße, Rhabarber, Zitrone etc.) in Kontakt kommt. Auch Wasser, das längere Zeit in Armaturen gestanden hat, weist oft erhöhte Nickelmengen auf. Deshalb sollte man stehende Wasser im Wasserhahn immer erst ablaufen lassen und wäre es wichtig dort einen guten Wasserfilter zu installieren. Tabakrauch, Spielzeug und Tattoos stellen ebenfalls eine beachtliche Nickelquelle dar, die es zu berücksichtigen gilt.

Die Nickelaufnahme über die Luft (hohe Belastung in Industriegebieten und an Verkehrsstraßen) oder auch über Lebensmittel zu senken, ist wesentlich schwieriger und nur begrenzt möglich bzw. umsetzbar. Gerade eine Einschränkung über die Nahrung kann bei Veganern und Vegetariern die ausreichende Nährstoffversorgung gefährden, weil gerade pflanzliche Lebensmittel zu den nickelreichsten zählen und nicht die tierischen. Zu erwähnen ist auch, dass der Nickelgehalt stark vom Standort, der Jahreszeit, dem Alter der Pflanzen sowie Verarbeitungsprozessen (Kontakt zu Maschinen und Materialien) abhängt. Ältere Pflanzen enthalten mehr Nickel als jüngere, Blätter mehr als Wurzeln, Ernten im Frühjahr und Herbst mehr als im Sommer. Erwähnen möchte ich zudem, dass eine Eisenunterversorgung des Körpers die Nickelabsorption aus dem Darm noch zusätzlich steigert. Junge Frauen, besonders wenn Sie sich überwiegend pflanzlich ernähren, sind deshalb besonders gefährdet und zählen auch zu den Hauptbetroffenen einer Nickelallergie. Aber auch mit dem Alter steigt die Nickelbelastung, da Schwermetalle Akkumulationsgifte darstellen, die sich immer mehr im Körpergewebe anreichern und schlecht entgiftet werden können.

Als ausgesprochen nickelreich werden folgende Lebensmittel eingestuft (laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)):

Quelle: https://www.bfr.bund.de/cm/343/nickel-schaetzung-der-langfristigen-aufnahme-ueber-lebensmittel-auf-grundlage-der-bfr-meal-studie.pdf

Neben Kakao, Tee, Nüssen (v.a. Pekan, Cashew, Walnüsse), Saaten (v.a. Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Chia) und Schokolade, sind auch Trockenfrüchte (1.080 μg/kg), Hirse (1.040 μg/kg) und Sojabohnen (480 μg/kg) als nickelreich einzustufen. Danach kommen Muscheln, die übrigen Hülsenfrüchte und die Vollkorngetreide, allen voran Hafer, Roggen und Buchweizen. Bei der Bewertung der Lebensmittel als nennenswerte Quelle sind natürlich immer die üblichen Verzehrmengen zu berücksichtigen (z.B. Teeblätter werden nur im unteren Grammbereich verwendet versus Nüsse, Hülsenfrüchte und Getreide im höheren Grammbereich).

Solltest du eine erhöhte Nickelbelastung aufgrund deiner Ernährungsweise oder aufgrund gesundheitlicher Probleme vermuten, empfehle ich dir dich näher mit dem Thema auseinanderzusetzen. Untenstehende Internetseiten sowie mein Buch „Toxfrei – Selbsthilfe und Prävention mit Grips“ können dir dabei eine wertvolle Hilfe sein. Das Buch geht in die Tiefe und zeigt auf, wie du heute erfolgreich und v.a. zeitgemäß entgiften kannst (www.toxfrei.de). Wissen ist Macht und wir alle sind von zunehmenden Umweltbelastungen betroffen!

 

Quellen im Internet: 

Nadia Beyer

Nadia Beyer

Nadia Beyer ist Ernährungswissenschaftlerin (Dipl. Oecotrophologin) und Leiterin der Fachakademie für angewandtes Ernährungswissen (Carrots & Coffee College, Hannover). Als Dozentin und Autorin ist ihr die Vermittlung ganzheitlichen Ernährungswissens und damit die Fusion der neuesten Erkenntnisse der modernen Ernährungswissenschaften mit denen der traditionellen Ernährungslehren ein großes Anliegen. Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf dem Gebiet der Magen-Darm-Gesundheit und Entgiftung (Buch „Toxfrei“; www.toxfrei.de).

2Comments
  1. carmen steg

    danke, ich habe vor 15/20 jahren eine nickelallergie diagnostiziert bekommen. daraufhin sämlichen schmuck abgeschaft, ich esse aber noch einiges, wie kakao und walnüsse, bitterschokolade, gerade im winter. das werde ich nun auch nicht mehr essen. ich habe auch einen candidapilzbefall. kann derdamit verbunden sein? freundlich carmen steg

    1. Nadia Beyer
      Nadia Beyer - Post Author

      Hallo liebe Carmen,
      freut mich, dass Sie den Nickel-Beitrag gelesen haben und herzlichen Dank auch für Ihr Feedback und Ihre berechtigte Frage. Ja, Nüsse, Satten und dunkle Schoki sind leider Nickel-Bomben und diese bei Nickelallergie zu reduzieren, in jedem Fall sinnvoll.

      Was die Frage zu Candida angeht, ist es in der Tat so, dass eine erhöhte Nickelbelastung bzw. eine insgesamt hohe Schwermetallbelastung mit einer höheren Inzidenz und dem Schweregrad von Candida-Infektionen einhergeht. Grund ist vor allem eine Schwächung des Immunsystems und eine Beeinträchtigung der Immunzellfunktion durch Schwermetalle. Hinzukommt, dass Candida unter einem geschwächten Immunsystem eine krankhafte Form einnimmt und sogenannte Hyphen (eine Art Pilzgeflecht aus Fäden) bildet, die es besonders schwer machen, den Pilz von den Schleimhäuten loszuwerden. Zudem dezimieren Schwermetalle die im Darm lebenden gesunden Darmbakterien und schädigen sie das Epithel im Darm. Dies wiederum begünstigt die Ansiedlung im Darm und das Eindringen von Candida in den Körper.

      Auch wissen wir heute, dass Pilze, wie Candida albicans, gut in Umgebungen mit hoher Schwermetallkonzentration leben und Schwermetalle binden und in sich akkumulieren können. Aus diesem Grund sollte eine Candida-Bekämpfung immer von Maßnahmen zur Schwermetallbindung begleitet werden, damit es nicht plötzlich zu heftigen Reaktionen und Symptomen kommt, wenn Schwermetalle aus den absterbenden Pilzen freigesetzt werden.

      Wichtig wäre also im Fall von Pilzinfektionen:
      1. Das Immunsystem zu stärken durch v.a. die Behebung bestehender Nährstoffmängel (am besten testen lassen).
      2. Die Ausleitung der Schwermetalle mittels Chelat-Therapie/Infusionen bei einem Umweltmediziner – der Aufwand lohnt sich!!!
      3. Sanierung bzw. Unterstützung der Darmflora und Darmgesundheit
      4. Die Unterstützung der Leber, Gallenblasen und Nieren, die vorrangig an der Entgiftung und Ausscheidung der Schwermetalle beteiligt sind.

      Alle Details dazu bzw. Alles, was Sie über das Thema Entgiftung und Darmgesundheit wissen müssen, finden Sie in meinem Buch „TOXFREI – Selsbthilfe und Prävention mit Grips!“

      Herzliche Grüße und alles Gute für die Gesundheit!
      Nadia Beyer

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