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Brennt, heilt und schmeckt – die Brennnessel

Brennt, heilt und schmeckt – die Brennnessel

Ulrike David Nov 3, 2016 0 3845

2016-10-14-photo-00000015Sie wächst und wuchert auch da, wo man sie nicht unbedingt haben möchte, und wenn man sie berührt, hinterlässt sie auf der Haut unangenehm brennende Pusteln – Kein Wunder, dass viele die Brennnessel nur als ein lästiges Unkraut betrachten. Doch die Brennnessel ist eine Heilpflanze und eines der gesündesten Lebensmittel, die es gibt. Als Powerfood wird sie in der gesundheitsbewussten Küche gerade wiederentdeckt.

Unkraut vergeht nicht, sagt man. Im Fall der Brennnessel ist das ein Glück. Wehrhaft widersteht sie allen Versuchen, ihr mit Hacke und Spaten zu Leibe zu rücken. Sie hat wahrlich Besseres verdient, als auf dem Abfall zu landen. Sie ist eines der ältesten Heilmittel der Menschheit. Die Brennnessel ist ein Wildkraut, das sich außerdem sehr gut als gesundes Nahrungsmittel eignet. Frühere Generationen wussten sich in mageren Zeiten noch mit Brennnesseln das Überleben zu sichern. Irgendwann ist deren Einsatz als Gemüse dann aber als „Arme-Leute-Essen“ aus der Mode gekommen.

Kulinarisch lohnt sich die Entdeckung der Pflanze unbedingt. Besonders die ganz jungen Brennnesseln stecken nicht nur voller gesunder Inhaltsstoffe, sondern haben einen kräuterartigen, frischen bis süßlichen Geschmack. Inzwischen wird dies von immer mehr Gesundheitsbewussten und Genießern entdeckt – sogar Spitzenköche servieren ihren Gästen wieder Brennnessel als I-Tüpfelchen in feinen Speisen. Aber auch die Fans der alternativen Gesundküche wissen das Kraut hoch zu schätzen und peppen ihre Smoothies und Salate etwa mit Brennnesseln oder auch Brennnesselextrakt auf.

Brennnesseln enthalten Powerstoffe wie das Glückshormon Serotonin und eine Fülle an lebenswichtigen Nährstoffen. Sie liefern verschiedene Aminosäuren, komplexe Kohlenhydrate, Fettsäuren (u.a. Linolsäure), zahlreiche zellschützende Antioxidantien und sekundäre Pflanzenstoffe. Brennnesselblätter und -samen sind zudem reich an Proteinen und Kieselsäure, die für schöne Nägel und gesundes Haar sorgt. Daneben sind an Mineralstoffen reichlich das für die Blutbildung so wichtige Eisen, sowie Magnesium, Mangan, Kalzium, Phosphor und Kalium vorhanden. Kein Wunder, dass die Wildpflanze in der Volksheilkunde seit alters her als gesundes Stärkungsmittel sehr geschätzt wird. Die Brennnessel entgiftet den Körper und hilft neue Energie zu tanken. Es gilt als wissenschaftlich erwiesen, dass die Brennnessel bei Arthrose, Arthritis, Prostata- und Blasenbeschwerden und chronisch entzündlichen Darmbeschwerden wirksam sein kann.

2016-10-14-photo-00000013Neben den grünen Trieben sind es vor allem die Samen, die es mit jedem Vitalitätstonikum aufnehmen können – Brennnesselsamen gilt als eines der natürlichsten und kraftvollsten Nahrungsergänzungsmittel, das traditionell besonders bei Haarausfall wahre Wunder bewirken soll. Rosshändler sollen früher Brennnesselsamen unter den Hafer gemischt haben, denn mit glänzendem Fell waren die Pferde besser verkäuflich. Die Samen schmecken im rohen Zustand knackig-frisch. Getrocknet und dann geröstet nehmen sie einen nussigen Geschmack (wie Leinsamen-Sesammischung) an. Man kann sie teelöffelweise in Müslis, Suppen, in Smoothies, in den Brotteig, unter den Honig und in Salatdressings mixen oder einfach auf ein Butterbrot streuen –  im Grunde ist der Kreativität dabei keine Grenze gesetzt.

Frische Brennnesselblätter können roh oder gekocht gegessen werden. Frisch geerntet gibt es die Brennnessel nicht zu kaufen, man muss selbst sammeln gehen. Immerhin – preiswerter kann man nicht an ein so gesundes Lebensmittel kommen. Hier erweist es sich wiederum als Vorteil, dass die Brennnessel beinahe überall zu finden ist.

Inzwischen gibt es neben Teemischungen viele Brennnessel-Produkte, wie etwa Brennnesselblattpulver oder Brennnesselsamen-Gewürzmischung, welche die Anwendung der in der Küche erleichtern. Brennnesselblätter sind außerdem in der ANCENASAN® herbal-Bitterkräutermischung enthalten.

 

 

Tipps und Tricks zum Sammeln frischer Brennnesseln

Warum brennen Brennnesseln?

Die Brennnessel hat ihren Namen völlig zu recht. Sie hat unzählige feine Härchen auf und unter den Blättern und am Stängel, die sogenannten Brennhaare. Sie dienen dem Schutz vor Fraßfeinden. Diese Härchen sind mit einer Flüssigkeit gefüllt. Bei Kontakt mit der Haut brechen die Spitzen dieser Härchen ab und die Flüssigkeit wird frei. Kommt sie mit der Haut in Kontakt, verursacht eine Mischung aus Histamin, Serotonin, Acetycholin und Natriumformiat (Ameisensäure) schmerzhafte und juckende Quaddeln. Gesundheitsschädlich ist die Flüssigkeit nicht. Ganz im Gegenteil: In der Volksheilkunde wurden schmerzende Gliedmaßen zur Linderung mit Brennnesselruten kräftig ausgepeitscht.

 

2016-10-14-photo-00000011Tipps für die Zubereitung

Mit ein paar Tricks lässt sich vermeiden, dass man sich bei der Zubereitung und beim Verzehr an den Härchen verbrennt. Die macht man etwa unschädlich, wenn man die Blätter kräftig abspült und anschließend in einem Tuch auswringt. Frische Blätter, die roh gegessen werden, sollten zwischen zwei Tüchern mit einem Nudelholz überrollt und gedrückt werden, damit die Brennhaare zerbrechen und ihre Flüssigkeit austritt. Erhitzt oder getrocknet, verliert die Brennnessel ebenfalls ihre reizende Wirkung.

 

Tipps zum Sammeln

 Keine Frage: Handschuhe (Garten-  oder feste Gummihandschuhe) sind eine große Hilfe bei der Ernte. Junge Pflanzen, die nicht höher als etwa 20 Zentimeter sind, lassen sich einfach abbrechen. Von den älteren Pflanzen sollte man nur die jungen Blattspitzen nehmen, da die älteren Blätter zu viel Gerbsäure enthalten. Im Spätsommer haben Brennnesseln ihre Samenstände ausgebildet, die als Rispen meist üppig an den Stängeln hängen. Am besten nimmt man gleich ein paar Handvoll mit. Mit etwas Übung lassen sich Brennnesseln sogar ohne Handschuhe anfassen, wenn man sie von unten nach oben überstreicht, da fast alle Stacheln nach oben gerichtet sind.

 

Dieses kurze Video zeigt, wie man Brennnessel schmerzfrei ohne Handschuhe ernten kann:

Und hier ein Video, wie man die supernährstoffreichen Brennnesselsamen selbst ernten kann.

Ulrike David

Ulrike David

Fotografin, Redakteurin und zertifizierte ganzheitliche Ernährungstrainerin

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