• +44 40 8873432
  • info@maniva.com

Power-Flower Löwenzahn – Teil 2

Power-Flower Löwenzahn – Teil 2

Ulrike David Sep 8, 2016 2 3709

Löwenzahn_01

Tipps zum Sammeln und Rezepte

Georges Oshawa, der Begründer der modernen Makrobiotik, bezeichnete Löwenzahn auch als den Ginseng des Westens. Wer dieses wertvolle Heilkraut sammeln will, kann es quasi vor der Haustür finden. Allerdings ist nicht jeder Standort zum Sammeln geeignet.

Löwenzahn gilt als Stickstoffanzeiger und Schadstoffsammler. Überall, wo er sich besonders üppig entfaltet, ist darum Vorsicht angesagt – die Wiesen und Weiden, die sich im April/Mai in einen gelben Blütenteppich verwandeln, sind wahrscheinlich stark gedüngt worden. Das gilt auch für Wegränder an Äckern, die vom Dünge- und Pflanzenschutzmitteln für die Nutzpflanzen nicht verschont werden. Von Pflanzen, die an verkehrsreichen Straßen, Bahndämmen, an Ufern verschmutzter Gewässer oder auf Grünflächen in der Stadt wachsen, sollte man natürlich auch die Finger lassen. Hier muss man von Schadstoffbelastungen durch Schwermetalle ausgehen bzw. mit Verunreinigungen durch Hunde rechnen.

Wo Biobauern ihre Flächen beackern, kann man sammeln gehen. Aber natürlich sollte man fragen, ob man Heuwiesen (am Rande) oder Weideflächen (bevor die Tiere dort weiden) betreten darf. Gute Gelegenheiten bieten sich ein bis zwei Wochen nach der Heuernte. Dann sprießen zarte Löwenzahnblättchen mit dem Gras um die Wette und sind leicht zu ernten. Da überall in Wald und Flur eine gewisse Infektionsgefahr durch Erreger (z.B. Fuchsbandwurm) besteht, sollten Stängel und Blätter vor dem Verzehr immer unter fließendem Wasser kurz und kräftig abgespült werden. Idealerweise hat man einen eigenen, von Pestiziden verschonten Garten und räumt dem Löwenzahn hier einen Platz ein. Auch andere (nützliche) Wildkräuter werden sich dann dankbar ansiedeln. Vielleicht freuen sich auch Nachbarn und Freunde mit (Bio-)Garten, wenn man in ihren Beeten und Rasenflächen den Löwenzahn erntet und gleich mit der Wurzel aussticht. Zum Wurzelausstechen gibt es das passende Werkzeug in jedem Bau- und Gartenmarkt.

Frisch gepflückte Kräuter enthalten die meisten Inhaltsstoffe und bringen die besten Heilerfolge. Gesammelt werden sollten nur trockene, saubere Pflanzen, die frei von Ungeziefer sind. Löwenzahn kann vom Frühjahr bis zum Herbst geerntet werden. Die ganze Pflanze ist essbar. Es gibt eine Blütezeit von April bis Mai und eine zweite, nicht so ausgeprägte, im Herbst. Die Blätter sammelt man vor der Blüte, die Wurzeln im Frühjahr oder Herbst, die Stängel zur Blütezeit.

Löwenzahnblätter sind bitter. Je größer und älter sie sind, umso bitterer sind sie. Sie können so viele Bitterstoffe anreichern, dass sie ungenießbar werden. Es empfiehlt sich also, nur die zartesten Blätter (Tipp: nicht größer als ein kleiner Finger!) aus der Mitte der Blattrosette zu pflücken. Natürlich ist das etwas mühsamer und die Ausbeute nicht so groß. Wer da nicht so viel Geduld aufbringt, kann größere Blätter blanchieren oder eine Stunde in Salzwasser legen, das mildert den bitteren Geschmack. Andererseits braucht man auch nicht viel mehr als eine Handvoll täglich für den eigenen Bedarf.

Die Wurzel enthält im Frühjahr den höchsten Anteil an Bitterstoffen. Im Herbst steigt der Anteil an präbiotisch wirksamen Inulin um bis zu 40 Prozent. Wann man die Wurzeln sammelt, hängt also davon ab, was man daraus machte möchte – Kaffee oder liebliches Wurzelgemüse (Rezepte s.u.).

Löwenzahnblüten sollten nach der Ernte eine Zeitlang auf einem Tuch (möglichst im Freien und im Schatten) ausgebreitet und ab und zu geschüttelt werden. Zwischen den Blütenblättern verstecken sich viele Tierchen, die dann herauskrabbeln können.

Allgemein besteht beim Wildkräutersammeln die Verwechslungsgefahr von essbaren und giftigen Pflanzen. Es gibt zwar einige Pflanzen, die ebenfalls zu den Korblütlern gehören, gelb blühen und eine ähnliche Blattform aufweisen: z.B. Milchkraut, Wiesen-Pippau und das Gewöhnliche Ferkelkraut. Diese Pflanzen sind aber nicht giftig. Sie schmecken nur nicht so gut und enthalten nicht die gewünschten  Inhaltsstoffe.

Es versteht sich von selbst, dass man Wildkräuter in der freien Natur schonend behandelt und nie alle Pflanzen von einem Standort entfernt. Löwenzahnwurzeln können lang und kräftig wachsen und dann nach dem Ausstechen kleine Krater hinterlassen. Wenn man diese freundlicherweise mit etwas Erde vom nächsten Maulwurfhügel wieder auffüllt, kann hier ein anderes Pflänzchen seine Wurzeln schlagen. Zum Transportieren der Kräuter sollten luftdurchlässige Körbe oder Stofftaschen, aber keine Plastiktüten genutzt werden. Letztere schaden Aroma und Wirkstoffen, weil die Kräuter darin schwitzen und später beim Trocknen schwarz werden.

 

Löwenzahn kaufen

Möglichkeiten, Löwenzahn im Handel zu kaufen, gibt es viele (Internet, Kräuterhäuser, Naturkostläden, Reformhäuser…): getrocknet, als Tinktur, als Tee, als Kaffeeersatz, als Frischpflanzensaft, in Kapseln und die Wurzel (geschnitten und getrocknet). Von Vorteil ist, dass diese Produkte schadstoffgeprüft und küchenfertig sind. Tipp: Frischen Löwenzahn (aus Italien) gibt es am Marktstand „Fruchtoase“ in der Markthalle Hannover.

Rezepte und Tipps für die Gesundheits-Küche

clip_image002_8Frühjahrskur mit Löwenzahnstängeln

Die einfachste Empfehlung kommt von der Kräuterkundigen Maria Treben[1]. Sie empfiehlt als Frühjahrskur gegen Abgeschlagenheit und Müdigkeit, 14 Tage lang täglich fünf bis zehn Löwenzahnblütenstängel zu knabbern. Sie sind knackig und schmecken angenehm, ähnlich wie Chicoreeblätter, und eignen sich als Beilage in Salaten. Die Blüten soll man erst kurz vor dem Verzehr der Stängel abknipsen und weiter verwenden.

Quelle: Maria Treben: Gesundheit aus der Apotheke Gottes. Ratschläge und Erfahrungen mit Heilkräutern.

 

Verwendung frischer Löwenzahnblätter

Junge Blätter schmecken frisch gut als Beigabe im Salat, im Smoothie, im Brot, in einem würzigen Wildkräuterquark, fein gehackt in der Suppe oder als Zutat zu Kräuterbutter.

 

Nussige Löwenzahn-Blütenmilch[1]

Über Nacht eine Handvoll Mandeln einweichen und am nächsten Tag schälen. Mit zwei Handvoll Löwenzahnblüten (ohne grüne Hüllblätter), 2 entsteinten Datteln und einem halben Liter Wasser zu einem homogenen Drink mixen und genießen.

 

Eingelegte Löwenzahn-Stengel[2]

Zwei Handvoll kurze oder eine Handvoll lange Löwenzahnstängel waschen und vom Blütenkopf befreien. In ca. 5 cm lange Stücke schneiden und locker in ein sauberes Schraubglas schichten.

Eine Marinade aus 200 ml Weißwein, 100 ml Wasser, 2 Esslöffel Zucker, ½ Teelöffel Salz, 1 Lorbeerblatt, 1 Teelöffel Senfkörnern und einer halben, fein gewürfelten Zwiebel herstellen. (Variante:  eine klein gehackte Knoblauchzehe oder ein Stück Chilischote hinzugeben).

Die Marinade zum Kochen bringen und heiß über die Stängel gießen, bis alles bedeckt ist. Glas verschließen und ein paar Tage ziehen lassen. Eine gute Alternative zu Gewürzgurken.

 

Löwenzahnsalat mit gebratenem Ziegenkäse[3]

8 Tomaten in Scheiben und 100 g junge Löwenzahnblätter in feine Streifen schneiden. Dressing aus 3 Esslöffeln Olivenöl, 2 Esslöffeln Senf, 1 Teelöffel Honig verrühren, mit etwas Salz und Pfeffer würzen und mit dem Salat vermischen. 200g Ziegenkäse in Scheiben schneiden, in Mehl wenden und in heißem Öl kurz anbraten. Mit dem Salat servieren. Mit gerösteten, gehackten Walnussstückchen bestreuen.

 

Löwenzahn-Antipasti[4]

2 Handvoll Blütenknospen in einem Esslöffel Olivenöl ca. 5 Minuten anbraten, bis sie Farbe bekommen. Mit 2 Esslöffeln Weißwein ablöschen und mit 2 Prisen Stein- oder Meersalz würzen. Unter Rühren weiter köcheln, bis die Flüssigkeit verdunstet ist. Lauwarm oder kalt servieren.

[1] Quelle: wildkrautgarten.de
[2] dto.
[3] dto.
[4] dto.

Löwenzahnsirup[1]

Zwei gehäufte Doppelhände voll (oder ca. 1 Litermaß voll) Löwenzahnblüten sammeln und etwa eine halbe Stunde locker auf einem Küchentuch liegen lassen (wegen der Käferchen, s.o.). Dann in einen Topf geben und mit einem Liter kaltem Wasser langsam zum Sieden bringen. Aufwallen lassen, Topf vom Herd nehmen und über Nacht ziehen lassen. Am nächsten Tag Blüten durch ein Sieb abseihen und ausdrücken. In die Flüssigkeit 1 kg Rohrohrzucker und eine halbe, in Scheiben geschnittene, ungespritzte Zitrone (falls gespritzt ohne Schale) geben. Ohne Deckel auf kleinster Stufe einige Stunden langsam simmern lassen, bis ein dickflüssiger Sirup von honigartiger Konsistenz entsteht. Man lässt die Masse ein- bis zweimal erkalten, um die richtige Substanz des Sirups feststellen zu können. Er darf nicht zu dick werden, da er nach längerer Zeit auskristallisieren würde, aber auch nicht zu dünn, da er sonst nach einiger Zeit zu säuern beginnen würde. Es muss ein richtiger, dickflüssiger Sirup werden, der sich aufs Brot streichen lässt. Heiß in sterilisierte Gläser füllen. Der Geschmack soll von Honig kaum zu unterscheiden sein.

 

Paniertes Löwenzahnwurzel-Gemüse[2]

300 g Löwenzahnwurzeln unter fließendem Wasser abbürsten und schälen oder abschaben. In einem Sud aus 300 ml Fleisch- oder Gemüsebrühe, 300 ml Weißwein und 50 ml Zitronensaft ca. 5 Minuten lang kochen. Anschließend herausnehmen und abkühlen lassen. Mit einem Küchentuch trocken tupfen. Anschließend salzen, pfeffern und in Mehl wenden. In verquirltem Ei wenden, in einer Mischung aus Paniermehl und kleingehacktem Giersch (alternativ Petersilie) wälzen und in heißem Butterschmalz oder Kokosöl ausbraten. Passt gut zu säuerlichen Fleischgerichten wie Wild oder Rind.

 

Löwenzahn als Kaffee-Ersatz[3]

Früher hat man übrigens auch Kaffee aus Löwenzahnwurzeln zubereitet – gesünder als man denkt!

Die  Wurzeln in kleine Stückchen schneiden und zum Trocknen auf einem Tuch oder Brett auslegen. Die Wurzelstückchen dann in einer Pfanne oder auf dem Backblech rösten, bis sie gut duften und gleichmäßig dunkel geworden sind. Wie Kaffeebohnen mahlen (in einer alten Kaffeemühle) und 1 Teelöffel pro Tasse aufbrühen und absieben. Je länger der Satz zieht, umso bitterer wird er. Löwenzahnkaffee fördert die Verdauung und stärkt das Herz!

 

Apéritif aus Löwenzahnblüten[4]

30 Gramm Blüten in einen halben Liter trockenen Weißwein einlegen und etwa 1 Stunde lang ziehen lassen, dann abfiltrieren und vor dem Essen genießen.

[1] Quelle: Maria Treben: Gesundheit aus der Apotheke Gottes. Ratschläge und Erfahrungen mit Heilkräutern
[2] Quelle: wildkrautgarten.de
[3] www.kraeuterweisheiten.de
[4] dto.

 

Tee aus frischen Löwenzahnwurzeln[1]

2 – 3 frische Löwenzahnwurzeln über Nacht in 1 Liter kaltem Wasser ansetzen, damit die wertvollen Inhaltsstoffe über Nacht ausgezogen werden können. Den Ansatz aufkochen, 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Empfehlenswert bei Neigung zu Blasen-, Galle- oder Nierensteinen und bei Arthrose, Gelenkentzündungen oder Rheuma.

 

Tipp: Wochenendkur mit Löwenzahntee

Samstags und sonntags auf nüchternen Magen 1 Liter Löwenzahntee aus Blättern und Wurzeln schluckweise innerhalb einer Viertelstunde trinken – und montags wie neu geboren fühlen…!

 

Entschlackungstee mit Löwenzahn für die Frühjahrskur (125 g):[2]

Je 25 g Brennnesselkraut, Löwenzahnwurzel und -kraut
Je 15 g Birkenblätter und Erdrauchkraut
Je 10 g Pfefferminzblätter und Ringelblumenblüten

1 Tl mit einer Tasse heißem, aber nicht mehr kochendem Wasser überbrühen, 10 Minuten bedeckt ziehen lassen und 4 bis 6 Wochen lang täglich 3 Tassen trinken.

[1] dto.
[2] Ursel Bühring: Die besten Rezepte aus der Freiburger Heilpflanzenschule.

 

Ulrike David

Ulrike David

Fotografin, Redakteurin und zertifizierte ganzheitliche Ernährungstrainerin

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert